Scrubber-Einbau senkt Treibstoffkosten
Das umfangreiche Flottenumweltschutzprogramm der zur italienischen Grimaldi-Gruppe gehörenden Reederei Finnlines zeigt Wirkung, und zwar auch bei der Entwicklung des Geschäftsergebnisses im laufenden Betriebsjahr.
Insgesamt 100 Millionen Euro stellte die Schifffahrtsgruppe für Finnlines zur Verfügung. Ein großer Posten innerhalb des Gesamtpaketes entfällt auf die Nachrüstung der Bestandsflotte mit Abgaswäschern. Bis heute wurden insgesamt 14 RoPax-Schiffe mit Scrubbern ausgerüstet, was in den zurückliegenden Monaten in Teilschritten erfolgte. Die restlichen Schiffe sollen nunmehr zügig folgen, teilte das Unternehmen jetzt mit.
Wichtige Systemlieferanten waren dabei die Firmen Alfa Laval, Wärtsilä und Ecospray. Die Scrubber-Nachrüstung, die mit rund 18 Millionen Euro durch die EU-Kommission bezuschusst wurde, erfolgte vor dem Hintergrund der seit Jahresbeginn in den SECA-Zonen Nord- und Ostsee sowie Ärmelkanal verschärften Emissionsbestimmungen. Dank der Umrüstung habe man die Möglichkeit, auch künftig mit günstigem Schweröl zu fahren und dabei trotzdem die gesetzlichen Luftschadstoffauflagen einzuhalten, betont Finnlines.
Darüber hinaus wurden die Schiffe mit neuen Schiffspropellern ausgerüstet, die einen deutlich verbesserten Wirkungsgrad entfalten als die bis dato eingesetzten Propeller. Mit dem sogenannten „Re-Blading“ wurde der Rolls-Royce-Konzern beauftragt. Und auch das gehörte zum Öko-Paket: Die Schiffsrümpfe erhielten einen neuen Anstrich auf Silikon-Basis, der neben der klassischen Schutzfunktion auch bewirkt, dass der Reibungswiderstand im Wasser deutlich verbessert wird. Doch nicht nur im Bereich beim Antrieb und beim Schiffsrumpf setzte die Reederei umfangreiche technische Maßnahmen um. Die beiden zwischen Travemünde und dem südwestschwedischen Malmö im Rahmen des Produkts „Nordö Link“ verkehrenden RoPax-Fähren „Finnpartner“ und „Finntrader“ wurden im Bereich der Aufbauten einem markanten Facelifting unterzogen, was dem Reisekomfort nach Überzeugung der Reederei klar zugute kommt. Die Innenarchitekten setzen dabei skandinavische Designakzente. Diese Frischzellenkur setzte die Reederei auch auf den Schiffen um, die im Rahmen der „HansaLink“-Route zwischen Travemünde und Helsinki im Wechselverkehr pendeln.
Die Kombination aus Scrubber-Nachrüstung sowie den verschiedenen Anpassungen im Antriebsbereich hat nach Reedereidarstellung einen entscheidenden Anteil daran, dass weniger Treibstoff verbraucht wurd. Im ersten Halbjahr wurden innerhalb der Finnlines-Flotte rund 22.000 Tonnen Brennstoff eingespart. In Kombination mit den so nicht erwarteten günstigeren Ölpreisen fiel damit die Treibstoffkosten-Gesamtrechnung der Reederei deutlich niedriger aus als vor einem Jahr. Das wiederum strahlte positiv auf die Schiffsbetriebskostenstruktur aus. Für das zweite Quartal 2015 weist die Finnlines-Gruppe nach eigener Darstellung das bislang beste Ergebnis eines zweiten Quartals in der Geschichte der Reederei aus. Für das Gesamtjahr rechnet das Schifffahrtsunternehmen mit einer nachhaltigen Fortsetzung dieser positiven Entwicklung.
Es gibt aber auch Sorgen in der Reederei-Zentrale. So fällt es dem Unternehmen schwer, die weiteren Folgen der EU-Russland-Sanktionen einzuschätzen. Der Russland-Verkehr stehe hinsichtlich der Transportmenge jedenfalls unter Druck. Die Reederei entschloss sich daher, verschiedene Anpassungen bei den Fahrplänen und den eingesetzten Schiffskapazitäten vorzunehmen. EHA