Bereits 306 Überfälle in diesem Jahr

Die Überfälle von Piraten haben weltweit massiv zugenommen. Außerdem machen Seeräuber immer häufiger von Waffen Gebrauch.

Das berichtete gestern Pottengal Mukundan, Direktor des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB). In den ersten neun Monaten dieses Jahres sind rund um den Globus mit 306 Angriffen bereits mehr Piratenattacken gemeldet worden als im gesamten Vorjahr. 2008 lag die Zahl der Angriffe bei 293. Das geht aus dem vom IMB vorgelegten Pirate-riereport hervor.

Weltweit wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres 114 Schiffe geentert, 34 Schiffe entführt und 88 beschossen. Dabei wurden 661 Crew-mitglieder als Geiseln genommen, zwölf verschleppt. Acht werden noch vermisst. Allerdings waren die Überfälle seltener erfolgreich als 2008. So konnten die Piraten im Schnitt bislang in diesem Jahr nur eines von neun Schiffen in ihre Gewalt bringen. Im Vergleichszeitraum 2008 lag dieser Wert noch bei 1:6,4. Die Zahl der Piratenüberfälle in den ersten neun Monaten, bei denen Schusswaffen zum Einsatz kamen, stieg jedoch im Vergleich zu den drei ersten Quartalen 2008
um über 200 Prozent.

Die Zunahme der Angriffe geht vor allem auf das Konto von Piraten vor den Küsten Somalias. Von dort wurden in den ersten drei Quartalen 47 Vorfälle gemeldet – im Vergleichszeitraum 2008 waren es nur zwölf.

Für den Golf von Aden stieg die Zahl der Angriffe in den ersten neun Monaten auf 100 Angriffe, verglichen mit 51 in der Vorjahresperiode. Allein somalische Piraten entführten in den ersten neun Monaten insgesamt 32 Schiffe und nahmen 533 Seeleute als Geiseln. Weitere 85 Schiffe wurden beschossen. Am Stichtag des Berichts, dem 30. September, fanden noch Verhandlungen über die Freilassung von vier Schiffen mit insgesamt 80 gefangenen Seeleuten statt.

Die somalischen Piraten haben im Laufe des Jahres zudem ihren Aktivitätsradius ausgeweitet. So greifen sie nun nicht nur im Golf von Aden und vor der Ostküste Somalias an, sondern bedrohen die Schifffahrt auch im südlichen Bereich des Roten Meeres, in der Meeresstraße Bab al-Mandab und vor der Ostküste des Oman. In dem gesamten Hochrisikogebiet summierten sich die Vorfälle in den ersten neun Monaten daher auf 168 Angriffe. Aus diesem Gebiet wurden damit mehr als die Hälfte aller Fälle von Piraterie weltweit gemeldet.

„Die Marineschiffe, die vor der Küste Somalias operieren, spielen weiter eine entscheidende Rolle, um die Piratenbedrohung einzudämmen", erklärte IMB-Chef Mukundan. „Verbesserte Sicherheitsmaßnahmen seitens der dort stationierten Schiffe erschweren Angriffe." Es sei wichtig, dass Regionen in Somalia wie Puntland mit strengen Maßnahmen fortfahren und gegen Piraten ermittelten sowie diese strafrechtlich verfolgten. Das habe eine bessere Abschreckung zur Folge als Untersuchungen und Verurteilungen in einem fremden Land.

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