Zustand von Nord- und Ostsee verbessert
Der Zustand von Nord- und Ostsee hat sich nach Einschätzung des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) verbessert. Die Gewässer sind viel sauberer als früher, ihr Zustand sei nicht besorgniserregend, sagte BSH-Präsidentin Breuch-Moritz anlässlich des 25. Gründungsjubiläums des Bundesamts.
Zum Tag der offenen Tür waren am Samstag rund 1000 Besucher gekommen, um sich das markante BSH-Gebäude über den Landungsbrücken in Hamburg-St. Pauli und das Wracksuchschiff „Wega“ anzusehen. „Wir haben gute Gespräche geführt, das Publikum war sehr fachinteressiert“, sagte Sprecherin Susanne Kehrhahn-Eyrich. Die Öffnungszeit war aufgrund des großen Interesses um eine Stunde verlängert worden.
Eines der Gesprächsthemen war der Zustand von Nord- und Ostsee. Die Ostsee ist seit einem riesigen Salzwassereinbruch Ende vergangenen Jahres so sauerstoffreich wie seit vielen Jahren nicht mehr. Selbst in den hintersten Becken können die Forscher die Zunahme von Fischen und anderen Lebewesen beobachten. Trotzdem gibt es Probleme. Die Flüsse transportieren weiterhin große Nährstoffmengen aus der Landwirtschaft ins Meer. Und auch die Schifffahrt trägt nach wie vor zur Verschmutzung bei. Kreuzfahrtschiffe unterlägen zwar immer strengeren Bestimmungen, aber noch leiteten sie „enorme Abwassermengen“ auf hoher See ins Meer, so Breuch-Moritz.
Ölverschmutzungen, Phosphate und verbotene Herbizide sind in Nord- und Ostsee dafür immer weniger zu finden. So ist das in der EU verbotene Pflanzenschutzmittel Atrazin in der Deutschen Bucht kaum noch nachweisbar. Das ganz ähnlich aufgebaute Herbizid Terbaz können die Mitarbeiter des Bundesamtes dagegen bei jeder Messung in deutlicher Konzentration finden. Paraffin, das in den vergangenen Jahren mehrfach an deutschen Stränden angespült wurde, ist in diesem Jahr noch nicht aufgetaucht. Die deutschen Küsten seien sauberer als in drei Viertel der Welt, betont Breuch-Moritz.
Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren habe sich auch in der Ostsee viel zum Positiven gewandelt. Damals, im Juli 1990, waren das Deutsche Hydrographische Institut und das Bundesamt für Schiffsvermessung zusammengelegt worden. Drei Monate später hatte die neue Behörde eine Außenstelle in Rostock, wo bis dahin der Seehydrographische Dienst der DDR saß. „Zum 1. Oktober 1990 mussten wir voll handlungsfähig sein. Die Schifffahrt durfte nichts davon merken“, erinnert sich der damalige Amtspräsident Peter Ehlers.
Heute schaffen vor allem die Mitarbeiter auf Forschungsschiffen mit moderner Technik wie Sonar und Fächer-Echolot viele Daten heran, die von Kollegen aufbereitet werden. Meere werden vermessen, Wracks und Untiefen in Karten eingetragen, der Baulärm an Offshore-Anlagen überwacht und die Qualität des Wassers überprüft.
Am Standort Hamburg sind knapp 500 der insgesamt 830 BSH-Mitarbeiter beschäftigt. Den heute gleichberechtigten Rostocker Standort des Amtes können sich Interessierte bei einem Tag der offenen Tür am 12. September anschauen. lno/fab