Tiefseeforschung vor Spitzbergen

Das Forschungsschiff „Maria S. Merian“ lief 2005 bei der Kröger-Werft vom Stapel, Foto: Geomar, Karen Hissmann
Bei einer Forschungsfahrt vor Spitzbergen haben Wissenschaftler an Bord der „Maria S. Merian“ die Auflösung von Methanhydraten untersucht.
Diese Verbindungen entstehen bei passenden Temperatur- und Druckbedingungen am Meeresboden und enthalten neben erstarrtem Wasser auch Methan – Energieträger und Treibhausgas. Doch das auch als brennendes Eis bezeichnete Gemisch löst sich bereits bei geringen Abweichungen der äußeren Umstände auf, wodurch das Methan freigesetzt wird und aus dem Boden in die Wassersäule entweicht. Lange vermuteten Forscher, dass die Erwärmung des Meerwassers durch den Klimawandel für diesen Vorgang verantwortlich ist. Diese Theorie bestätigte sich im Rahmen der Forschungsfahrt „MSM 57“ jedoch nicht, teilten jetzt das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und das Marum (Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen) mit.
Stattdessen zeigten die Untersuchungen: In dieser Region führt die Hebung, bedingt durch das Abschmelzen der Eismassen vermutlich seit Ende der letzten Eiszeit, zur Auflösung von Methanhydrat. Prof. Dr. Klaus Wallmann erklärte: „Das Land hat sich rascher und stärker gehoben, als der Meeresspiegel stieg, sodass der Druck auf die Hydrate nachließ und sie schließlich instabil wurden.“ Daher sei die Auflösung von Hydraten mit diesem Prozess zu erklären, zumal die Erwärmung des Meerwassers in tiefen Schichten des Ozeans bislang noch gering ist, so die Forscher.
Die Methanfreisetzung vor Spitzbergen sei also keine Folge der Klimaerwärmung der vergangenen Jahrzehnte. Ob das für weitere Gebiete der Arktis oder auch in mittleren Breiten zutrifft, müsse aber erst noch festgestellt werden. Dazu seien weiteren Forschungsanstrengungen auch an anderen Lokationen notwendig. ger