„Seekuh“ sagt Plastikmüll den Kampf an

Doppelter Einsatz gegen die Verschmutzung von Meeren und Gewässern: Der gemeinnützige Umweltverein „One Earth – One Ocean“ (OEOO) startet in Kürze zwei Projekte, die das wertvolle Nass von Öl- und Plastikrückständen befreien sollen.

So wird am 9. Juni ein Team von Experten und Helfern des OEOO nach Nigeria aufbrechen, um im Nigerdelta mit Hilfe eines speziellen Fleece aus PURE-Watte auf eigene Kosten ein ölverseuchtes Gewässer zu reinigen.

Bereits seit mehr als 50 Jahren wird das Mündungsdelta des Nigers durch Öl verunreinigt. Dafür sind unter anderem veraltete Technik, unzureichende Wartung und Sabotageakte an den Pipelines verantwortlich. Experten schätzen, dass mehr als zwei Millionen Tonnen Rohöl so in das Ökosystem des Flussdeltas gelangt sind und damit die Lebensgrundlagen der dortigen Bauern und Fischer zerstört haben. „Wir möchten beweisen, dass mit unserer PURE-Ölbinde-Watte Gewässer ohne großen Aufwand von Ölverschmutzungen gereinigt werden können“, erklärt Günther Bonin, Gründer und Vorsitzender von OEOO. Dabei ist PURE ein umweltfreundliches Öl- und Chemikalienbindemittel auf Waschbasis, das die bis zu zehnfache Menge seines Eigengewichtes an Öl oder Schadstoffen binden kann.

Drei Tage vor dem Start in Nigeria wird die Organisation am 6. Juni auch in Lübeck aktiv. Auf der dortigen Lübeck Yacht Werft erfolgt dann die Kiellegung der ersten „Seekuh“. Dabei handelt es sich um einen zwölf mal zehn Meter großen Katamaran, mit dem küstennahe Gewässer gereinigt werden können. Mit dem Projekt verfolgt der Umweltverein die Vision einer „maritimen Müllabfuhr“, denn unter dem Schiff sind engmaschige Fangnetze angebracht, die das Meer unter anderem von umherschwimmendem Plastikmüll befreien können sollen.

Die Baupläne der „Seekuh“ sind bereits seit Monaten fertig. Die Genehmigung durch den DNV GL gestaltete sich jedoch langwierig, da die Konstruktion mehrfach überarbeitet werden musste. Dass die Vision der OEOO nicht unrealistisch ist, beweisen erste Prototypen des „Seehamsters“, die bereits für die Reinigung von Binnengewässern eingesetzt werden. Sie sind mit etwa vier Metern Länge und zweite Metern Breite allerdings deutlich kleiner als die „Seekuh“.

Für seine Idee der „maritimen Müllabfuhr“ wurde Bonin im vergangenen Jahr mit dem „GreenTec Award 2013“, Europas wichtigstem Umwelt- und Wirtschaftspreis, ausgezeichnet. bre

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