„Seekuh“ auf dem Weg nach Hongkong
Die „Seekuh“ hat eine große Fahrt nach Hongkong angetreten.
Für den Transport war das weltweit erste zertifizierte Müllsammelschiff zuvor in Lübeck zerlegt und in vier Überseecontainer verstaut worden.
Mitte Januar wird die „Seekuh“ ihr Ziel erreichen, wieder montiert und anschließend eine Reinigungsaktion in der Bucht von Hongkong starten.
Die Gewässer und Strände vor der Metropole mit rund 7,5 Millionen Einwohnern sind stark vermüllt. Allein im asiatischen Raum fallen rund zwei Drittel des weltweiten Plastikmülls an. Die „Seekuh“-Aktion, zu der auch ein offizieller Empfang am 1. Februar 2018 im Hong Kong Maritime Museum gehört, soll zu mehr Umweltbewusstsein beitragen, teilte die Umweltorganisation One Earth – One Ocean (Oeoo) mit Sitz in München als Initiator mit.
Nach einer Studie von Ellen MacArthur Foundation stammen mehr als 80 Prozent des Plastikmülls in den Meeren aus Asien. Allein fünf Länder der Region sind demnach für rund 60 Prozent des Plastikmülls im Ozean verantwortlich. Neben China und Indonesien entsorgen die Philippinen, Thailand und Vietnam jährlich etwa acht Millionen Tonnen Plastikmüll ins Meer. Doch es gehe nicht darum, „mit dem Finger auf andere zu zeigen“, so Oeoo. Mangelhaftes Umweltbewusstsein sei ein Problem aller Länder. Stattdessen sollten Lösungen für eines der größten Umwelt-Probleme weltweit aufgezeigt und die Problematik vor Ort in Angriff genommen werden.
Es gehe vor allem darum, Entscheidern aus Politik und Wirtschaft das Konzept der „Maritimen Müllabfuhr“ vorzustellen. Das Ziel: mit speziell von Oeoo entwickelten Müllsammelschiffen unterschiedlicher Größe die Meere und Binnengewässer vom Plastikmüll zu reinigen. In einem ersten Schritt wird der sichtbare Plastikmüll mit Spezialkatamaranen abgefischt, sortiert und zerkleinert. Der Müll wird dann recycelt oder in Öl rückverwandelt. Aus einer Tonne vorsortiertem Plastikmüll lassen sich laut Oeoo rund 800 Liter schwefelfreies Heizöl rückgewinnen.
Während Trennung und Recycling des Mülls heute noch an Land erfolgen, plant Oeoo in den kommenden Jahren den Bau eines autarken Energieschiffs, den „Seeelefanten“. Dieses umgebaute Containerschiff mit Verölungsanlage an Bord soll aus dem Plastikmüll Treibstoff produzieren, der entweder an Anrainerstaaten verkaufen oder auf hoher See bereitgestellt werden soll.
Die Aktion in Hongkong und der An- und Abtransport der „Seekuh“ werden durch Spenden finanziert. So trägt das Logistikunternehmen Kühne und Nagel die Kosten für den Transport per Containerschiff nach Hongkong. Interpac kümmerte sich um die Verpackung der „Seekuh“ in Container. fab