Potenzial für Methanol „unterbewertet“

Bei der Suche nach preiswerten und zugleich umweltfreundlicheren Ersatztreibstoffen zu herkömmlichen, ölbasierten Energieträgern könnte nach LNG auch Methanol für die eine oder andere Reederei in teressant werden.

Diese Einschätzung vertrat Dr. Pierre C. Sames, Director Technology and R&D Maritime bei der deutsch-norwegischen Klassifikationsgesellschaft DNV GL, am Montagabend im Hamburger Hafen-Klub vor rund 65 Teilnehmern einer Vortragsveranstaltung über alternative Schiffsantriebe.

Aktuell sammle die im Fährverkehr in Nordwesteuropa aktive Reederei Stena Line (THB 27. März 2015) mit der eigens dafür nachgerüsteten RoPax-Fähre „Stena Germanica“ (IMO 9145176) praktische Einsatzerfahrungen mit Methanol. Sames räumte ein, dass dieser Kraftstoff und die damit verbundenen Möglichkeiten „bislang unterbewertet“ erscheinen. Der DNV GL werde jedoch den Fokus jetzt verstärkt auch auf diesen Kraftstoff richten, der hinsichtlich seiner Wirkung dem LNG „ähnlich“ sei. Zu den Vorteilen gehöre dabei unter anderem, dass dieser Brennstoff im Gegensatz zum Flüssig erdgas nicht tiefgekühlt zu lagern sei. Auch gebe es bei Methanol mehr Flexibilität hinsichtlich einer den Nutzraum schonenden Platzierung der Kraftstoffvorratsbehältnisse. Zu den Nachteilen des Treibstoffs gehöre aber unter anderem seine Giftigkeit.

Ausführlich widmete sich Sames in seinem Vortrag den verschiedenen Brennstoff- und Antriebsoptionen. Beim Thema LNG würden jetzt nacheinander wichtige Meilensteine gesetzt – von der Verfügbarkeit international verbindlicher Sicherheitsvorschriften etwa beim Betanken bis hin zum Aufbau eines hafenbezogenen Versorgungsnetzwerkes. Für die beiden großen LNG-Standorte in der Nordwest-Range, Rotterdam und Zeebrugge, würden bis 2016 maßgeschneiderte Bunkerschiffe gebaut, die dann die regionalen Verbrauchermärkte über den Seeweg ansteuern könnten.

Auch bei den LNG-getriebenen Schiffen komme man voran. Den 59 Fahrzeugen, die derzeit weltweit in Fahrt seien, stünden weitere 80 Schiffe in den Auftragsbüchern der Werften gegenüber. Die wichtigsten Besteller kämen dabei aus Europa und den USA. EHA

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