Niedersachsen rüstet Deiche auf

Juni 2013: Der Hafen von Bleckede mit den überfluteten Silotürmen, das Hochwasser steht deutlich am Deich, Foto: Timo Jann

Deichbau: Das Land Niedersachsen will seine Schutzwälle aufrüsten, Foto: Timo Jann
Das Land Niedersachsen rüstet sich gegen steigende Pegel im Zusammenhang mit sich häufenden Hochwasser-Lagen an der Elbe. Zwar seien die Deiche in einem guten Zustand, doch sie sollten für die nächsten 25 Jahre fit gemacht werden. Das ist das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Untersuchung, die 2017 gestartet worden war. Es gebe einiges zu tun, teilte ein Sprecher des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit. Problem: Jedes Land entlang der Elbe betreibt in Eigenregie seinen Hochwasserschutz, konsequent länderübergreifend koordiniert werden weder Maßnahmen noch Deichhöhen.
In Niedersachsen, das den längsten Streckenabschnitt der Elbe hat, will man sich künftig auf höhere Abflussmengen des Flusses einstellen. So werde bei Hochwassern von mehr als 4500 Kubikmetern pro Sekunde ausgegangen, früher waren es 4000. Handlungsbedarf zur Erhöhung der Deiche bestehe demnach an der gesamten Deichlinie von Schnackenburg bis zum Stauwehr zwischen dem niedersächsischen Rönne und dem schleswig-holsteinischen Geesthacht. Unterhalb des Wehres sind die Deiche am Ufer wegen der Gefahr von Sturmfluten ohnehin höher.
„Der bestehende Hochwasserschutz an der Elbe befindet sich auf einem hohen Niveau“, erklärt Umweltminister Olaf Lies. Und weiter: „Er hat sich – auch dank der guten Zusammenarbeit der Deichverbände und ihrer Partner – in den zurückliegenden Hochwasserereignissen bewährt.“ Zuletzt hatte die Elbe 2013 rekordverdächtige Wasserstände erreicht, davor 2011, 2006, 2003 und das erste von mittlerweile einer Reihe von „Jahrhunderthochwassern“ im August 2002.
Künftig soll etwa der Schutz in Hitzacker 80 Zentimeter höher sein als bisher, entsprechende Arbeiten laufen bereits. Dort wird die Altstadt von einer Spundwand und einem Schöpfwerk geschützt. Anders als 2002 und 2006 konnte so 2013 ein Überschwemmen verhindert werden. Das Wasser stand damals nur knapp unter der Oberkante der Spundwand. Neben den klassischen Maßnahmen beim Deichbau soll auch der Abfluss der Elbe verbessert werden. Dabei geht es vor allem um die Rückverlegung von Deichen, den Rückschnitt von Gehölzen und die Schaffung von Flutrinnen.
Mit Blick auf den Naturschutz gelte den Auenlandschaften am Fluss besonderes Augenmerk, betonte der Sprecher. In einem speziellen Auenstrukturplan werde etwa festgelegt, wo Bäume und Sträucher zurückgeschnitten werden dürften. „Auch mit den bisherigen erfolgreichen Anstrengungen wird der Hochwasserschutz an der Elbe weiter eine Generationenaufgabe bleiben“, betont Heiko Warnecke, Dezernent des NLWKN.
2013 war beim Hochwasser im Juni deutlich mehr Wasser in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein angekommen. Hintergrund: Weiter östlich waren nach dem verheerenden Hochwasser 2002 zahlreiche damals gebrochene Deiche erneut und verstärkt worden. Dadurch wurde viel mehr Wasser aus der Oberelbe abgeleitet, was zu steigenden Pegeln und einem viel höheren Abfluss am Stauwehr Geesthacht geführt hatte. tja/dpa