Maritime Wirtschaft moniert Hürden für LNG-Antrieb

LNG-betriebener Tanker „Sirocco Chemgas“ beim Stapellauf, Foto: Chemgas

Monika Griefahn, Foto: AIDA Cruises
Was muss zuerst da sein? Schiffe, die sich mit LNG betreiben lassen, oder die Infrastruktur für LNG? Das ist die zentrale Frage auf dem Weg, Flüssiggas als Treibstoff für die Schifffahrt zu etablieren.
Die aktuelle Situation: Sowohl LNG-Schiffe als auch die benötigte Infrastruktur stehen noch am Anfang. Doch die Entwicklung schreitet voran. AIDA hat den Prozess mit der Bestellung von LNG-betriebenen Kreuzfahrtschiffen beschleunigt. Bestehende Hürden wurden bei dem als Vorbereitung für die Nationale Maritime Konferenz im Oktober ausgerichteten Branchenforum „Grüne Schifffahrt“ im Juni in Berlin offenkundig: Häfen, Länder, Bund, EU – alle wollen LNG fördern. Doch es fehlt eine zentrale Anlaufstelle, über die sich wesentliche Fragen übergreifend klären lassen.
Bislang gibt es immer nur individuelle Genehmigungen, monierte Monika Griefahn, Direktorin für Umwelt und Gesellschaft für AIDA Cruises. Die Mitbegründerin von Greenpeace Deutschland und ehemalige niedersächsische Umweltministerin (SPD) sprach sich für eine Plattform aus, über die vergleichbare Genehmigungen zu bekommen seien. Für die „AIDAprima“ habe man für jeden Hafen einen einzelnen Vertrag abschließen müssen, um das Schiff dort betreiben zu können. Noch aufwendiger gestalte sich das Prozedere für den Betrieb auf See. Hier müssten entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Das Thema ist längst auch in der Politik angekommen. Die Nutzung von verflüssigtem Erdgas als Treibstoff in der Schifffahrt ist jetzt auch Gegenstand einer Kleinen Anfrage im Bundestag. Die Fraktion der Grünen will von der Bundesregierung vor allem wissen, inwiefern sie Projekte wie den Bau von LNG-Terminals an der deutschen Küste und die Versorgung von Kreuzfahrtschiffen über LNG-Generatoren unterstützt. Konkret gehen die Grünen dabei auf die Pläne für einen LNG-Terminal in Brunsbüttel und die Bestellung von LNG-Schiffen durch AIDA Cruises ein.
Nach Auffassung der Fragesteller müssen weitere Schritte unternommen werden, um die Akzeptanz von LNG in der Schifffahrt zu erhöhen. Für viele Marktteilnehmer scheinen die Rahmenbedingungen nicht Anreiz genug, um auf LNG-Antriebe umzusteigen, heißt es in der Anfrage. Inwieweit unterstützt die Bundesregierung die Initiative Norwegens, in Regierungsausschreibungen für Schiffsneubauten ausschließlich LNG oder andere umweltfreundliche Kraftstoffe einzubeziehen, und welche Schlüsse zieht sie daraus für Schiffsneubauten des Bundes, lautet eine der insgesamt 14 Fragen. Weitere Aspekte drehen sich um ein LNG-Tankstellennetz, eine Ausweitung der Emissionssondergebiete auf das Mittelmeer und den von der IMO bislang abgeblockten Vorstoß der Marshall-Inseln für ein verbindliches CO2-Minderungsziel für die weltweite Schifffahrt. fab