Findling sucht seinen Namen

Am 19. Februar wurde der Findling durch Schwimmkran „Enak“ am Wedeler Strand abgelegt, Foto: TV-Elbnews

Nach Vandalismus liegt der Findling jetzt flach am Boden, Foto: Stadt Wedel/Sven Kamin
Seinen großen Bruder hatten die Hamburger vor 20 Jahren „Alter Schwede“ getauft – für das kleinere Pendant in Wedel sucht die Stadt jetzt einen ebenfalls besonderen Namen: Ein 60 Tonnen schwerer Findling aus der Elbe liegt seit dem 19. Februar namenlos am Strand der Stadt.
Die Bergung des Großfindlings hat der Stadt Wedel eine neue Attraktion am Elbstrand beschert. Täglich sind Menschen zu sehen, die den eiszeitlichen Gruß fotografieren. Ärgerlich: Unbekannte hatten am Wochenende durch eine Grabung dafür gesorgt, dass der Fels jetzt flach auf dem Boden liegt. Hochkant, wie ihn der Schwimmkran „Enak“ ursprünglich auf den Strand gestellt hatte, wirkte er noch imposanter. „Ein Schaden im eigentlichen Sinne ist nach ersten Erkenntnissen nicht entstanden. Ein Stein, der Jahrtausende durch Eiszeitgeschiebe gewalkt wurde, übersteht auch einen kleineren Lagewechsel unbeschadet“, erklärt Sven Kamin, der Sprecher der Stadtverwaltung. „Das Naturdenkmal auf die Seite zu legen, stellt allerdings einen Akt von Vandalismus dar“, so Kamin weiter.
Die Verantwortlichen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) aus Hamburg hatten zunächst einen wahren Riesen im Grund der Elbe vermutet. Auf bis zu 500 Tonnen wurde das Gewicht des Steins geschätzt, der bei der laufenden Fahrrinnenanpassung vor Fährmannssand entdeckt worden war. 70 Zentimeter ragte er in den ansonsten bereits vertieften Bereich. Vermutlich lag er dort seit der Eiszeit vor 400.000 Jahren. Bei der Bergung kam dann fast so etwas wie Enttäuschung auf. „Der lag da wie ein halbes Brötchen und hat alle getäuscht“, sagte Robin Lührs vom Bergungsunternehmen Lührs Schifffahrt GmbH dem THB.
Der „Alte Schwede“ aus Oevelgönne bringt 217 Tonnen auf die Waage und war 1999 erst im zweiten Anlauf der Bergung aufgetaucht. Diesmal zog „Enak“ den namenlosen Giganten problemlos aus dem Wasser und setzte ihn an den Strand.
Die Stadt Wedel hofft nun auf eine rege Beteiligung, um viele Menschen und Ideen in die Namensfindung einbeziehen zu können. Laut Kamin freut man sich auf viele kreative Einsendungen, die zum Beispiel die Form, die Farbe, den Standort, den Fundort des Findlings, die Wedeler Geschichte oder etwas ganz anderes als Inspiration nutzen können. Bis 20. März sind per E-Mail unter buergerbeteiligung@stadt.wedel.de oder per Postkarte an Stadt Wedel, Stichwort „Findling“, Rathausplatz 3–5, 22880 Wedel, Vorschläge möglich.
Die Benennung des Findlings soll vor allem der Sicherung der Unverwechselbarkeit des Steins dienen, damit er mit diesem Namen zum Beispiel auf Landkarten als Naturdenkmal eingetragen werden kann. tja