Fehn Ship setzt auf Flettner-Antrieb

Wird mit dem innovativen Flettner-Rotor nachgerüstet: der Bestandsfrachter„Fehn Pollux“ – hier noch als „Fehn Heaven“, Foto: Hasenpusch
Ein erstmals in den 1920er Jahren umgesetztes Antriebskonzept, der Flettner-Rotor, soll aktuell, nach seiner Verwendung auf der deutschen „E-Ship 1“, auf einem zweiten Schiff eingebaut werden.
Das Unternehmen Fehn Ship Management wird im kommenden Jahr die „Fehn Pollux“ (ehemals „Fehn Heaven“) mit einem Flettner-Rotor ausrüsten. „Wir beschäftigen uns schon seit langem mit alternativen Schiffsantrieben“, sagte jetzt Matthias Hesse, Geschäftsführer von Fehn Ship Management. „Deshalb haben wir keinen Moment gezögert, als wir vom Mariko in Leer gefragt wurden, ob wir uns an dem Projekt beteiligen wollen. Wir sind entschlossen, alles zu tun, um das System zu einem Erfolg zu machen.“
Die „Fehn Pollux“ hat eine Tragfähigkeit 4200 Tonnen und ist eines von derzeit neunzehn Schiffen, die von Fehn Ship Management bereedert werden. Der Rotor besteht aus einem 18 Meter hohen Zylinder mit einem Durchmesser von drei Metern. Seit Mai 2015 ist er an Land auf Herz und Nieren geprüft worden und hat die Tests erfolgreich bestanden. Der „Eco Flettner WHC“ nutzt mit seinem großen Drehzahlbereich ein breites Spektrum an Windgeschwindigkeiten energetisch aus. Durch den zusätzlich gewonnenen Schub aus Windenergie werden der Treibstoffverbrauch sowie schädliche Emissionen erheblich reduziert. Bei steigender Segelleistung soll die Motorenleistung effizient zurückgefahren werden. Der Rotor ist Teil des deutsch-niederländischen INTERREG-4-A-Projektes MariTIM, Teilprojekt „Wind Hy brid Coaster“. Er wurde im Rahmen eines kleinen Festakts von der siebenjährigen Lilly Baumann, Tochter von MARIKO-Geschäftsführerin Katja Baumann aus Leer, auf den Namen „ECO Flettner WHC“ getauft.
Auch außerhalb Deutschlands wird der Flettner-Antrieb genutzt. Der finnische Antriebshersteller Norse power Oy hat den zylinderförmigen Rotor in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Derzeit läuft ein groß angelegter Praxistest mit der 9700-tdw-RoRo-Fähre „Estraden“. Er wird vom finnischen VTT Technical Research Centre in Helsinki unterstützt (THB 3. Juni 2015). EHA