Testbetrieb am Emssperrwerk

Die flexible Tidesteuerung am Emssperrwerk Gandersum gilt als zentrales Projekt zur Lösung des Schlickproblems im „Masterplan Ems 2050“, durch den der jahrzehntelange Konflikt um Schutz oder Ausbau des Flusses entschärft werden soll. Das Projekt soll bis zum Jahr 2050 der ökologisch angeschlagenen Ems helfen und zugleich Arbeitsplätze in der maritimen Wirtschaft der Region sowie auf der Meyer Werft in Papenburg sichern, die den Fluss für Überführungen von Kreuzfahrtschiffen zur 40 Kilometer entfernten Nordsee nutzt.

In der Nacht zu Montag starten der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Bundeswasserstraßenverwaltung einen achtwöchigen Test der flexiblen Tidesteuerung am Emssperrwerk. Ziel ist es, verschiedene Torsteuerungsvarianten mit dem Sperrwerk zu erproben sowie praktische Erkenntnisse über Auswirkungen der flexiblen Tidesteuerung auf die Entwässerung des Binnenlandes, die Strömungsverhältnisse und den Sedimenttransport im Fluss sowie auf Schifffahrt und Umwelt zu gewinnen. Vier Wochen lang soll das Emssperrwerk für wenige Stunden in jeder Tide schließen und in vier weiteren Wochen in jeder zweiten Tide. Die übrigen Zeiten ist das Sperrwerk wie gewohnt passierbar. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in die Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens einfließen, das Voraussetzung für die dauerhafte Einrichtung einer Tidesteuerung mit dem Emssperrwerk ist.

Der Planfeststellungsbeschluss wird 2022 erwartet, die Tidesteuerung könnte nach den Baumaßnahmen 2023/24 in Betrieb gehen, schätzen die Behörden. Die Kosten, getragen von Bund und Land, liegen nach Angaben des Umweltministeriums nach derzeitigem Stand bei 46 Millionen Euro.

„Wir erhoffen uns von diesem Test weitere Erkenntnisse für das Genehmigungsverfahren für eine dauerhafte Tidesteuerung“, sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD). Ziel sei und bleibe es, mit einer effektiven Steuerung des Sediment- und Schwebstofftransports durch das Emssperrwerk die Lebensbedingungen für Fische und andere Lebewesen in der Ems deutlich zu verbessern und das Ungleichgewicht zwischen Ebbe und Flut wieder in Balance zu bringen.

Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundes (GDWS), betonte, dass trotz der regelmäßigen Sperrzeiten für Schiffe die Leistungsfähigkeit der Bundeswasserstraße erhalten bleibe. Während der laufenden Tests würden die Schiffsführer und Häfen eng eingebunden und fortlaufend informiert.  bek/lni

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