Smarte Lösungen für Shipping 3.0

Die Schifffahrt erlebte ihre dritte Revolution. Nach Segeln und Maschineneinsatz kommt jetzt die Digitalisierung.

Welche Bedeutung die digitale Datenerfassung bereits hat und wohin die Reise in den kommenden zehn Jahren gehen könnte, erörterten am Mittwoch die Teilnehmer der Konferenz „Solving Maritime Challenges“ in Hamburg. Die Reederei Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) hatte zusammen mit World-Link als Experte für Breitbandkabelnetze und IT-Entwickler MariApps zur Konferenz eingeladen und empfing mehr als 100 Gäste.

Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen, denen sich Schiffsmanager und -eigner im 21. Jahrhundert stellen müssen. Apps, Cloud Solutions und Cyber Security gehören dabei zum Tagesgeschäft. 20 Milliarden Dollar lassen sich in der weltweiten Flotte durch Shipping 3.0 einsparen, so Jan Warmke, Managing Director bei BSM Germany. „Connectivity“ und „Bandwidth“ seien die entscheidenden Schlagworte, Vernetzungsgrad und Bandbreite – bis hin zum unbemannten Schiff, das nach Einschätzung von Rolls-Royce bereits in knapp zehn Jahren Realität werden könnte. Aber auch „The ReVolt“ vom DNV GL, das 60 Meter lange Shortsea-Schiff ohne Emissionen, zählt zu den richtungsweisenden Projekten. Die Testphase begann im vergangenen Jahr und soll 2018 abgeschlossen werden.

Die Konferenz lebte insbesondere von der lebhaften Diskussion zwischen Podium und Auditorium. Um Probleme auf Schiffen zu lösen, müsse man künftig nicht unbedingt an Bord sein, lautete eine These. Wenn Menschen im Zuge der Digitalisierung teilweise überflüssig werden, wer springt dann im Notfall ein, gab ein Teilnehmer zu bedenken. Eine Antwort: Der Einsatz von Maschinen habe Menschen in der Schifffahrt keineswegs verdrängt, und auch Smart Shipping sorge für neue Tätigkeitsfelder in der Branche. Unwägbarkeiten bestünden hingegen bei der Regulierung.

Die Frage eines Versicherungsmaklers, welche Kosten aus den Risiken von Big Data erwachsen, beispielsweise durch Cyberangriffe, zeigte deutlich auf, dass bei aller Euphorie in der Branche über neue Errungenschaften auch die Eindämmung von Risiken nicht vernachlässigt werden sollte. Beziffern lassen sich potenzielle Kosten aus möglichen Risiken bislang offensichtlich nicht. Das zeigt, dass die Diskussion noch am Anfang steht und dringend einer Fortsetzung bedarf.

Die zunehmende digitale Vernetzung macht Schifffahrtsunternehmen und Häfen anfällig für kriminelle Übergriffe. Auch auf der SMM, der Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft vom 6. bis 9. September 2016 in Hamburg, steht Sicherheit deshalb im Mittelpunkt. fab

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