SkySails nach Krise mit Software auf Kurs
Die Hamburger Firma SkySails hat sich nach einer Krise vor dreieinhalb Jahren strategisch neu ausgerichtet und verzeichnet derzeit vor allem mit einer Software Erfolge.
„Wir sind nach wie vor überzeugt von Zugdrachen für Schiffe“, sagt Firmenchef Stephan Wrage. Die Reedereien könnten es sich langfristig nicht leisten, auf Wind für den Antrieb ihrer Schiffe zu verzichten. Da die Situation in der Schifffahrt aber nach wie vor schwierig sei, verkaufe sich das Zugdrachen-System von SkySails bislang nur schleppend.
Erfolgreichstes Produkt sei derzeit jedoch eine Software, mit der sich der Betrieb eines Schiffes und damit der Energieverbrauch und die Kosten überwachen und verbessern lassen. Dabei handelt es sich quasi um ein Nebenprodukt der Forschung an den Zugdrachen. Denn auch diese bedürfen einer ausgefeilten Computersteuerung, die Hunderte Messdaten des Schiffes aufnimmt und auswertet. SkySails hat das System V-PER (Vessel Performance Manager) nach eigener Aussage bisher rund 200-mal verkauft.
Die Erkenntnisse und Patente aus den Schiffs-Systemen will SkySails nun auch in anderen Bereichen nutzbar machen. So forscht das Unternehmen an Flugdrachen-Systemen, mit denen sich Windenergie in großen Höhen von 500 bis 800 Meter gewinnen lässt. „Schwierig wird es, wenn die Drachen größer als 80 bis 100 Quadratmeter werden“, erläutert Wrage. Er probt gegenwärtig mit einem Funktionsmodell mit 20 Quadratmetern Segelfläche und einer Leistung von 55 Kilowatt.
Anfang 2012 geriet SkySails in eine Krise und musste die Belegschaft auf 40 Mitarbeiter halbieren. „Inzwischen sind wir wieder 50“, so Wrage. Bislang habe man zwar die Gewinnzone noch nicht erreicht, verfüge aber über zuverlässige Geldgeber mit langem Atem. In der Drachen-Technologie stecken für Wrage noch viele Anwendungen. So könnten die Drachen auch zur Küstenüberwachung gegen Schmuggel, Menschenhandel, illegale Müllentsorgung auf See oder zur Kontrolle der Fischerei eingesetzt werden. lno/bre