Hafen Rotterdam als Drohnen-Pionier

„Luftpost“: Im Alexiahafen an der Maasvlakte 2 hebt die mit einem Paket beladene Drohne ab. Die Lieferung ist für die „Pioneering Spirit“ bestimmt , Foto: Airhub

Alles im Blick: Ein Drohnenpilot beaufsichtigt den Premieren-Flug, Foto: Port of Rotterdam
Im Rotterdamer Hafen ist jetzt erstmals ein Paket per Drohne auf ein Schiff geliefert worden. Wie der Hafenbetrieb am Sonnabend mitteilte, wurden darin Ersatzteile zur Vorbereitung von Offshore-Tätigkeiten zur „Pioneering Spirit“ (IMO 9593505) der Reederei Allseas transportiert. Es gilt mit einer Vermessung von 403.342 BRZ als größtes selbstfahrendes Schiff der Welt und liegt derzeit im Alexiahaven an der Maasvlakte 2.
Das Pilotprojekt wurde von Dutch Drone Delta, einem niederländischen Konsortium für den Personen- und Gütertransport per Drohne, der Reederei Allseas und dem Hafenbetrieb Rotterdam initiiert. Erforscht werden soll, in welcher Form derartige Liefermethoden zu einem effizienteren Transport im Rotterdamer Hafen beitragen können. Der Premieren-Flug wurde nach Angaben der Projektverantwortlichen noch von einem Drohnenpiloten beaufsichtigt. In Zukunft solle die Zustellung komplett autonom erfolgen können, hieß es.
„Unser Hafen wird durch den Einsatz neuer Technologie intelligenter, schneller, effizienter und sicherer“, sagte Ingrid Römers, Beraterin beim Hafenbetrieb Rotterdam, anlässlich der Premiere. Das Pilotprojekt sei ein gutes Beispiel dafür – es trage wesentlich zu einem effizienteren Transport im Allgemeinen und zur Entlastung des Straßenverkehrsnetzes im Besonderen bei. „Die Ergebnisse des Pilotprojekts helfen auch dem niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft dabei, sinnvolle Gesetze und Vorschriften in diesem Zusammenhang zu erarbeiten, sodass die Wirtschaft im Hafen von Rotterdam optimal von diesen neuen Entwicklungen profitieren kann“, fügte Römers hinzu.
Für den Einsatz von Drohnen gebe es auch im maritimen Sektor zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, berichtete Stephan van Vuren, Initiator von Dutch Drone Delta. Dazu zählten unter anderem die Beaufsichtigung von Hafenabläufen, die Inspektion von Anlagen und Brücken oder der Bau und die Unterhaltung von Infrastruktur. „Mit diesem Pilotprojekt im Rotterdamer Hafen können wir den Mehrwert der Drohnentechnologie in komplexen Umgebungen unter Beweis stellen“, erklärte van Vuren.
Von Nutzen können Drohnen als Transportmittel auch im Offshore-Bereich sein, um benötigtes Material schnell und effizient an Bord zu bringen. Das könnten beispielsweise Ersatzteile sein, erklärte Jeroen Hagelstein von der Reederei Allseas. „Als technisches Offshore-Unternehmen erweitern wir ständig die bestehenden Grenzen der Technologie“, sagte Hagelstein. Als Beleg dafür diene nicht zuletzt auch das Rekordschiff „Pioneering Spirit“. bek