Elektrolyse-Anlagen mit Stromnetz verbinden

Elektrolyse-Anlagen von Thyssenkrupp können als großtechnische Puffer zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen, Foto: Thyssenkrupp
Der Energieversorger Eon und der Industriekonzern Thyssenkrupp arbeiten jetzt im Bereich der Wasserstofftechnologie zusammen. Eon will von Thyssenkrupp gebaute Elektrolyse-Anlagen für die Produktion von Wasserstoff künftig mit dem Stromnetz verbinden, wie die beiden Essener Konzerne mitteilten. Damit könnten dem Betreiber zusätzliche Einnahmen durch den Einsatz der Elektrolyse-Anlagen bei der Stabilisierung des Stromnetzes erzielen.
Das Prinzip: Bei einem hohen Bedarf im Stromnetz fährt die Anlage die Wasserstoffproduktion herunter, so dass die Energie, die für die Elektrolyse benötigt wird, der öffentlichen Stromversorgung zur Verfügung steht. Umgekehrt wird die Wasserstoffproduktion hochgefahren, wenn mehr Energie in die Netze eingespeist wird, als verteilt werden kann. Das Hoch- und Herunterfahren der Elektrolyse-Anlagen wird automatisch über das sogenannte virtuelle Kraftwerk von Eon gesteuert. Diesem Verbund sind rund 150 Anlagen in Deutschland und Großbritannien angeschlossen. Das virtuelle Kraftwerk soll dazu beitragen, die schwankende Stromproduktion aus erneuerbarer Energie im Stromnetz auszugleichen.
Wasserstoff kann unter anderem per Elektrolyse aus Wasser gewonnen werden und soll als Basis für Brenn- und Kraftstoffe möglichst bald Kohle, Öl und Gas ersetzen – vor allem in Bereichen, die nicht auf die direkte Nutzung von Strom umzustellen sind, etwa in der Industrie oder im Schiffs- und Schwerlastverkehr.
Im Rahmen des auf alkalischer Wasserelektrolyse basierenden „Carbon2Chem“-Projekts stellt Thyssenkrupp bereits erfolgreich Wasserstoff für die Herstellung von Chemikalien aus Stahlwerksemissionen bereit. 2018 wurde erstmals Methanol aus Hüttengasen erzeugt, im Jahr darauf Ammoniak. Im Gegensatz zu herkömmlichen Produktionsweisen wird dabei auf fossile Quellen wie Erdgas verzichtet. Das verringert den CO2-Ausstoß sowohl bei der Stahlerzeugung als auch bei der Chemieproduktion. bek/dpa