Brennstoffzelle gehört die Zukunft

Kräftiger Händedruck (v. l.): Per Ekdunge und Matthias Schulze nach Unterzeichnung des „MoU“ in Hamburg, Foto: Arndt

Kompakt: eine Brennstoffzelle in einem 40-Fuß-Container, Foto: Siemens
Wohin geht die Reise bei den Schiffsantrieben der Zukunft? Geht es nach dem Siemens-Konzern und dem schwedischen Energiespezialisten PowerCell, dann lautet die kurze Antwort: Brennstoffzelle.
Am Dienstag unterzeichneten Matthias Schulze, Executive Vice President Marine beim Siemens-Konzern, sowie Per Ekdunge, CTO und Vice President des in Göteborg beheimateten Spezialunternehmens, in Hamburg ein Memorandum of Understanding (MoU). Darin vereinbaren die beiden Firmen, ein Energieversorgungssystem für Schiffe zu entwickeln, das auf Brennstoffzellen basiert. Dafür liefert Siemens mit dem sogenannten „SISHIP BlueDrive“ ein integriertes Energie- und Antriebssystem, in das der schwedische Partner seine Brennstoffzellenmodule installiert. Mögliche gemeinsame Projekte könnten Energieversorgungssysteme für Fähren, Yachten, Kreuzfahrt- und Forschungsschiffe sein.
Praktische Einsatzerfahrungen mit der Brenstoffzellentechnologie gibt es bislang für Siemens im Marineschiffbau. So fahren für die Deutsche Marine seit Mitte der 2000er Jahre U-Boote mit Siemens-Brennstoffzelle. Aktuell sind sechs Einheiten in Fahrt, die mit dieser Technik zu den modernsten, nicht-nuklear angetriebenen Unterwasserfahrzeugen der Welt gehören. Der Erfolg der deutschen Brennstoffzellen-U-Boote ist dabei so groß, das jetzt zum Beispiel auch die norwegische Marine vier Einheiten auf der Grundlage der deutschen Klasse 212 A bestellt. Im Kielwasser dieses Auftrags erhält die deutsche Flotte, deren U-Boot-Basis Eckernförde ist, in der kommenden Dekade nochmals zwei weitere Plattformen.
In der Handelsschifffahrt ist die Brennstoffzelle bislang noch kein Thema. Und das, obwohl sie nach Darstellung von Ekdunge und auch Schulze eine Reihe von Vorteilen bietet. So könnten beispielsweise Brennstoffzellen von der Größe eines Kühlschranks die Energieversorgung auf einer klassischen Hafenfähre, wie sie zum Beispiel in Hamburg in Gestalt der modernen Hadag-Fähren des Typs 2020 mit solchen Aggregaten versorgt werden. Neben der Brennstoffzelle setzt die Schifffahrtsbranche auf der Suche nach einer Alternative zum ölbasierten Treibstoff derzeit vor allem auf LNG oder auf Methanol. Schulze und Ekdunge betonten wiederholt, dass sich Brennstoffzellen durch einen hohen Wirkungsgrad auszeichnen und beim Betrieb zudem frei von Schadstoffemissionen sind. Die beiden Partner, die im Rahmen der jetzt besiegelten Kooperation ihre jeweiligen Kompetenzen einbringen werden, haben sich zum Ziel gesetzt, innerhalb der kommenden zwei Jahre ein Referenzprojekt auf den Weg zu bringen. Das müsse nicht zwangsläufig in Deutschland sein, sondern könne auch in anderen Teilen Europas umgesetzt werden. Johan Burgren, Projektmanager bei PowerCell, wies darauf hin, dass Schweden derzeit mit Nachdruck für eine umweltfreundliche Industrie eintrete.
Die beiden Partner ließen auch erkennen, dass es zur praktischen Umsetzung eines Pioniervorhabens auch einer gewissen Anschubfinanzierung bedürfe. Zudem sei es wichtig, dass auch die führenden Klassifikationsgesellschaften schnell ein entsprechendes technisches Regelwerk für den Breiteneinsatz der Brennstoffzellentechnologie entwickeln und einführen. EHA