Reederei Schepers gibt letztes Schiff ab

Neue Heimat Florida: das 20 Jahre alte Container-Feederschiff „Westvoorne“ (205 TEU), Foto: Hasenpusch
Mit Schepers in Haren an der Ems hat jetzt ein weiteres traditionsreiches deutsches Schifffahrtsunternehmen die Flotte aufgelöst. Das letzte Schiff der Reederei, die „Westvoorne“ (IMO 9142667), wurde nach Florida verkauft.
Vor fünf Jahren bereederte Schepers noch zehn Container- und Mehrzweckfrachter. Das damalige Flaggschiff „La Paloma“ (1660 TEU), 1993 bei J. J. Sietas in Hamburg gebaut, wurde 2011 als „Rike“ an die Drochtersener Reederei Elbe Shipping abgegeben und inzwischen in Indien verschrottet. Den 13.000-Tonner „Herm Kiepe“ (977 TEU) übernahm die Reederei Stefan Patjens im August 2013 unter dem neuen Namen „Leonie P“. Das 374-TEU-Feederschiff „Rhein“ ging 2013 an ägyptische Käufer. Für die Leeraner Reederei Briese fahren heute die erst 2010/2011 in China gebauten MPP-Frachter „Brielle“, „Liberty“, „Rhoon“ und „Bremen“ als „BBC Luanda“, „BBC Lisbon“, „BBC London“ und „BBC Lima“.
Die jetzt im Alter von 20 Jahren für mehr als eine Million Euro veräußerte „Westvoorne“ soll in wenigen Tagen nach einem kurzen Werftaufenthalt in Emden an die neuen Eigentümer Americas Marine Management Services aus Miami übergeben und in „Babun Express“ umbenannt werden. Für die in der kommenden Woche beginnende Überführungsreise in die Region Florida/Karibik wird derzeit noch Ladung gesucht. Bei dem Schiff handelt sich um einen 90,60 Meter langen und 13,75 Meter breiten Container-Feedercarrier ohne Zellgerüste mit 2780 tdw, Stellplätzen für 205 TEU, einem rund 62 Meter langen Laderaum und einer 1500 Kilowatt leistenden Wärtsilä-Hauptmaschine für 13,5 Knoten.
Die neuen Schiffseigner verfügen nun über drei bau gleiche Einheiten, nachdem sie zuvor schon die ebenfalls 1996 von der niederländischen Tille-Werft gelieferte „Oostvoorne“ (jetzt „Sara Regina“) und die drei Jahre jüngere Schwester „Rockanje“ als „Pepin Express“ von der Reederei Schepers übernommen hatten.
Die Reederei Schepers, deren Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, will schon bald mit dem Flottenneuaufbau beginnen. Der noch aktiv im Unternehmen engagierte Senior Engelbert Schepers (Enkel des Firmengründers Hermann Kiepe), seine Schwester Magdalena Schepers-Zeiss, die seit 25 Jahren als Betriebswirtin den kaufmännischen Teil der Reederei leitet, und Alexander Schepers, der Sohn von Engelbert Schepers, haben erste Sondierungsgespräche mit ihrem langjährigen Vertrauensmakler geführt. Alexander Schepers, Diplom-Wirtschaftsingenieur für Seeverkehr, sammelte einige Jahre Erfahrung bei einem international agierenden maritimen Dienstleister in London und Hamburg, bevor er 2009 zum Team der Reederei Schepers stieß. ED/fab