Oldendorff steigt bei CSL aus

Die Reederei Oldendorff aus Lübeck hat die letzten drei Selbstentlader verkauft, die im CSL-Pool operieren.

Das betrifft den 70.037-tdw-Bulker „Sophie Oldendorff“ mit Baujahr 2000 für 32 Millionen Dollar, das 2005 gebaute 66.188-tdw-Massengutschiff „Harmen Oldendorff“ für 45 Millionen Dollar und die 50.259-tdw-Einheit „Alice Oldendorff“ mit Baujahr 2000 für 23 Millionen Dollar. Käufer für rund 100 Millionen Dollar ist Algoma Central Corporation, Partner im CSL-Pool. Die Übergabe der Schiffe soll Mitte dieses Jahres erfolgen, teilte Oldendorff jetzt mit.

Die Bulker kommen seit ihrer Werftablieferung innerhalb des Pools an der Ostküste Nord- und Südamerikas zum Einsatz. Der CSL-Pool besteht aus 18 Selbstentladern in den Größenklassen Handysize bis Panamax und bietet spezialisierte Massengutdienste für Kunden entlang der amerikanischen Küsten und der Karibik. CSL gehören zehn der eingesetzten Einheiten, Algoma stockt den Anteil eigener Carrier mit dem jüngsten Deal auf acht auf. Oldendorff und CSL International hatten den Pool mit Selbstentladern im Jahr 1993 eingerichtet. Seitens Oldendorff war Dieter Gast damals nach Beverly gezogen, um die Reederei im Pool zu vertreten.

Der Startschuss für das Geschäft mit Selbstentladern fiel bei Oldendorff 1991 mit der Übernahme der beiden 77.548-tdw-Panamaxe „Yeoman Burn“ und „Yeoman Brook“ von der insolventen Gesellschaft Fearnley & Eger aus Norwegen. Unter den Namen „Caroline Oldendorff“ und „Bernhard Oldendorff“ wechselten die Einheiten später in den CSL-Pool, nachdem sie zuvor zwischen Schottland und England Granitaggregate für den Bau des Kanaltunnels transportiert hatten. Oldendorff verkaufte beide Schiffe kürzlich für jeweils 13,5 Millionen Dollar nach China (thb.info 11. Januar 2019).

Die jetzt ebenfalls veräußerte „Harmen Oldendorff“ diente in der Oldendorff-Flotte als Trainingsschiff. Eine ukrainische Gesellschaft hatte die Einheit zusammen mit einem Schwesterschiff 1993 bei der einheimischen Werft Okean Shipyard bestellt. Doch die Werft ging Pleite, und die Hülle des Frachters lag rund zehn Jahre vor Ort, bevor Oldendorff den Carrier 2004 und 2005 bei Daewoo Mangalia in Rumänien vervollständigen ließ. Das Besondere an dem Schiff: Es war im Stil der damaligen Sowjetunion mit großen Unterkünften für bis zu 51 Personen konzipiert. Oldendorff ließ auf dem Frachter beispielsweise Köche und Lehrlinge ausbilden.

Nach dem Verkauf der Einheiten aus dem CSL-Pool verfügt Oldendorff noch über zehn Selbstentlader, darunter vier Carrier mit 67.500 bis 93.700 tdw und sechs Schiffe mit 10.500 bis 13.400 tdw. Zwei weitere Frachter sind bestellt, für sie bestehen Verträge mit der Nghi Son 2 ­Power Limited Liability Company (NSPC2) in Vietnam. Das Fern­ostgeschäft hatte Oldendorff im vergangenen Jahr ausgebaut, speziell in der Allianz für den Kohleumschlag in Vietnam. So wurde der Vertrag für ein Kraftwerkprojekt im nordvietnamesischen Nghi Son unterzeichnet. Kunde für den Kohletransport ist NSPC2 – ein Konsortium der beiden Unternehmen ­Marubeni aus Japan und Korea Electric ­Power Corporation. Der Auftrag sieht den Transport von rund 100 Millionen Tonnen Kohle über einen Zeitraum von 25 Jahren vor. Um das Projekt mit Partnern aus Vietnam umzusetzen, eröffnet Oldendorff im Norden des Landes eine ­Dependance (thb.info 28. August 2018).

Für die gesamte Flotte von Oldendorff hatte Vessels Value im vergangenen Jahr einen Marktwert von 2,613 Milliarden Dollar ermittelt und dabei 109 Einheiten erfasst (thb.info 1. August 2018). Um das Gewinnpotenzial zu berechnen, zogen die Analysten den Long Term Asset Value (LTAV) für die Flotte heran, also das langfristige Ertragspotenzial aller Schiffe. Anhand des LTAV-Verfahren kam Vessels Value bei Oldendorff auf einen Wert von 3,066 Milliarden Dollar. Abzüglich des Marktwerts blieb ein Gewinn von 453 Millionen Dollar. fab

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