„Ile de Molene“ ist nach Havarie wieder in Fahrt
Der Mehrzweckfrachter „Ile de Molene“ (IMO 9290050) befindet sich wieder in Fahrt.
Eine zwischenzeitliche Arretierung wurde aufgehoben, teilt die für die Finanzierung des Schiffes zuständige HCI Capital mit. Das Schiff war im Dezember auf dem Weg von Frankreich nach Saudi-Arabien in schwere See geraten. Dabei kam es zur Havarie: Acht mit Granaten geladene Container wurden beschädigt, Teile des Inhalts fielen in den Laderaum. Zwar waren die Granaten ohne Zünder ausgestattet. Doch es kam zu Schäden an geladenen Schienen, und die Bergung beanspruchte viel Zeit und hohen Aufwand. Erschwerend kam hinzu, dass sich die beteiligten Parteien uneinig darüber waren, wer für den Schaden verantwortlich war. Da der Einsatz des für die Bergung zuständigen Stand-by-Schleppers nicht bezahlt wurde, arretierten sowohl der Ladungsversicherer als auch die Schlepperreederei das Schiff – mit der Folge, dass weitere Einnahmen erst mal ausblieben. Um zumindest die notwendigen Brennstoffe kaufen zu können, stellten Gesellschafter 20 000 Euro bereit.
Mittlerweile haben sich die beteiligten Parteien geeinigt, so dass die „Ile de Molene“ wieder starten konnte, um die verbliebene Ladung zum Empfängerhafen zu bringen. Die im Auftrag eines Subcharterers geladenen Container mit Granaten wurden zuvor vollständig gelöscht, da der Subcharterer den Vertrag hierfür zwischenzeitlich gekündigt hatte. Um das Schiff auch finanziell wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen, verhandelt die Geschäftsführung mit der finanzierenden Bremer Landesbank über eine einvernehmliche Lösung. Zu den Finanzgebern der „Ile de Molene“ zählt der HCI Schiffsfonds 8, der sich vor elf Jahren an acht Schiffen mit insgesamt 43 Millionen Euro Eigenkapital beteiligte: drei Container-Feederschiffen, zwei Mehrzweckfrachtern, zwei Bulkern und einem Tanker. Fünf Schiffe wurden bislang veräußert. Heute bewirtschaftet der Dachfonds noch die beiden Mehrzweckfrachter „Ile de Molene“ und „Ile de Batz“ (IMO 9290048), dazu den Bulker „Lake Ontario“ (IMO 9283538).
Zu den bereits verkauften Schiffen zählt der Tanker „Nordamerika“. Der Verkaufserlös im Jahr 2012 reichte nicht aus, um alle Verbindlichkeiten zu begleichen. Laut Fondsgeschäftsführung war mit der finanzierenden Unicredit vereinbart worden, dass die Investoren die Differenz zur vollständigen Ablösung des Darlehens nicht über Rückforderungen von bereits erfolgten Auszahlungen ausgleichen müssen. Jetzt hat die Geschäftsführung mitgeteilt, dass sich die Bank nicht mehr an die Vereinbarung hält. Deshalb sei gegen die Bank vor dem Landgericht Hamburg Klage eingereicht worden.
Für den Bulker „Lake Ontario“ war zuletzt ein Finanzierungskonzept umgesetzt worden. Mit der Wiedereinlage von 856 000 Euro konnte die Gesellschaft Tilgungsrückstände aufholen. Das Schiff bekam eine neue Reisecharter, mit der die durchschnittliche Nettotagesrate von 6600 auf 7700 Dollar stieg. Um jedoch sowohl die Schiffsbetriebskosten zu decken als auch den Kapitaldienst vollständig zu bedienen, sind 8500 Dollar pro Tag erforderlich. So verhandelt die Geschäftsführung der „Lake Ontario“ mit Banken über eine Umfinanzierung. fab