Forschung bis ins „hohe Alter“
Sie stehen seit vielen Jahren im Dienst der Wissenschaft: die „Heincke“ und die „Littorina“. 2015 feiern die beiden Forschungsschiffe Jubiläum.
Etwa 900.000 Kilometer hat die „Heincke“ insgesamt zurückgelegt. Am Mittwoch jährte sich ihre Indienststellung zum 25. Mal. Dennoch ist das Schiff auch heute noch auf dem neuesten wissenschaftlichen und technischen Stand. Mitarbeiter des Alfred-Wegener-Instituts, das die „Heincke“ betreibt, nehmen ebenso regelmäßig an Expeditionen teil wie Forscher und Studenten aus dem In- und Ausland.
Als der damalige Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber das Schiff 1990 an die Wissenschaft übergab, konnte er nicht damit rechnen, dass die „Heincke“ 25 Jahre später mit Rußpartikelfilter und nachgeschalteter Abgasreinigungsanlage fährt. Die Umrüstung erfolgte im vergangenen Winter.
Die „Heincke“ ist ebenso wie ihr Schwesterschiff „Alkor“ ein Multifunktionsschiff und kann somit alle meeresbezogenen Forschungsprojekte bedienen. Anfang der 1990er Jahre standen vor allem Untersuchungen im Bereich Biologie und Ozeanografie im Vordergrund. Bereits im zweiten Jahr erfolgten längere Expeditionen in die Biskaya. In den Jahren darauf führten Expeditionen bis zu den Kanarischen Inseln und ins Mittelmeer. Das Hauptuntersuchungsgebiet war und ist aber die Nordsee.
Das 54,4 Meter lange und 12,5 Meter breite Schiff hat eine Reichweite von 4000 nautischen Meilen und ist darauf ausgerichtet, 30 Tage auf See zu verbringen, ohne einen Hafen anzulaufen. Die „Heincke“ bietet Platz für bis zu zwölf wissenschaftliche Fahrtteilnehmer. Heute startet sie zu ihren nächsten Expeditionen Richtung Nordnorwegen und Spitzbergen.
Das Forschungsschiff „Littorina“ aus Kiel feiert in diesem Jahr bereits seinen 40. Geburtstag. Gebaut wurde das Schiff auf der Werft Julius Diedrich in Oldersum. An ein Ende ist noch nicht zu denken. „Das Schiff ist das ganze Jahr über schon wieder ausgebucht“, so Prof. Jens Greinert vom Forschungsinstitut Geomar. Die „Littorina“ gehört der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die sich die Betriebskosten mit Geomar teilt.
Jetzt gab es für die „Littorina“ in der Eckernförder Bucht ein Novum. Erstmals wurde von Bord die autonome Unterwasserdrohne „Tom Kyle“ eingesetzt. Das Gerät von der Größe eines Rasenmähers ist ein „Autonomous Underwater Vehicle“ (AUV) – ein Tauchgerät, das eigenständig den Meeresboden untersucht. Ein Jahr lang hatten Techniker und Wissenschaftler an der Konstruktion ausgetüftelt. Nach ersten Tests in Italien und anschließenden Verbesserungen gab es am Dienstag die Ostseepremiere. „Und es hat wirklich toll funktioniert. So tief ist er noch nie getaucht“, freut sich Marcel Rothenbeck vom AUV-Team bei Geomar über die Kieler Eigenentwicklung.
Reeder der „Littorina“ ist die Firma Offcon aus Kappeln in Kooperation mit der Reederei NSB aus Buxtehude. Ein Nachfolgeschiff ist zwar gewünscht, aber noch nicht in Sicht. FB/fab