Windkraft-Zulieferer SIAG Schaaf stellt Insolvenzantrag

Der Windkraft-Zulieferer SIAG Schaaf, zu dem auch die Werft Nordseewerke in Emden gehört, steht vor dem wirtschaftlichen Aus. Am Montag soll ein Insolvenzantrag gestellt werden, teilte das Unternehmen aus Rheinland-Pfalz am Freitag mit. Die SIAG Nordseewerke in Emden sind von der Insolvenz des Mutterkonzerns in Rheinland-Pfalz nicht direkt betroffen. Das sagte der Betriebsratsvorsitzende Erwin Heinks der Nachrichtenagentur dpa am Freitag in Emden. 

2010 hatte SIAG Schaaf Industrie die Schiffswerft Nordseewerke in Emden zu großen Teilen von ThyssenKrupp übernommen. Seitdem wurde das Emder Unternehmen umgebaut, inzwischen stellen dort rund 700 Mitarbeiter Komponenten für Windkraftanlagen her.Rechtlich sind die SIAG Nordseewerke GmbH eigenständig. Welche Auswirkungen die Situation des Mutterunternehmens auf das Werk in Ostfriesland haben wird, ist noch unklar. "Ich hoffe, dass wir nicht betroffen sind. Davon gehe ich zum jetzigen Zeitpunkt aus", sagte der erste Bevollmächtigte der IG Metall in Emden, Wilfried Alberts, der Nachrichtenagentur dpa. Dennoch gebe es bei den rund 700 Mitarbeitern große Verunsicherung über die Zukunft.Das Unternehmen in Emden sei in diesem Jahr ausgelastet. "Wir haben Vollbeschäftigung, unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt", sagte Alberts. Nun sei vor allem die Nord/LB aufgefordert, zu ihren Kreditzusagen für die SIAG Nordseewerke zu stehen. "Die Landesregierung in Hannover hat den Umbau des Werkes intensiv mitbegleitet. Es ist im Sinne der Industriepolitik des Landes, Emden als Standort für die Zukunftsindustrie Offshore auszubauen."Die Nordseewerke in Emden waren eine der ältesten deutschen Großwerften, sie wurden 1903 gegründet. 1939 begann dort der Bau von Marine-U-Booten, der nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt wurde. Mit einem letzten Marineauftrag zur Ausrüstung eines Einsatzgruppenversorgers schließt in diesem Jahr endgültig das Kapitel des Schiffbaus in Emden, dann will sich das Unternehmen ausschließlich auf Offshore-Zulieferung konzentrieren.Die Probleme beim Mutterunternehmen SIAG Schaaf Industrie AG hatten sich schon vor Wochen angedeutet. Ende Februar hatte das Unternehmen mitgeteilt, nach vorläufigen Zahlen des Jahresabschlusses 2011 einen Verlust in Höhe von mindestens der Hälfte des Grundkapitals zu erwarten. Begründet wurde dies mit Verzögerungen bei der Abwicklung von Projekten.Zum Kerngeschäft von SIAG Schaaf Industrie zählen Windkrafttechnologien an Land und auf dem Meer. Die Gesellschaften der SIAG beschäftigen nach Angaben des Unternehmens weltweit 1800 Menschen an elf Standorten.

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