Werften wollen Abwrackprämie

Mit einer Abwrackprämie für alte Schiffe wollen die Werften in Europa neue Nachfrage erzeugen. «Wir brauchen Arbeit jetzt», sagte der Generalsekretär des Europäischen Werftenverbandes, Reinhard Lüken, gestern in Bremerhaven nach einer europäischen Schiffbau-Konferenz.

So seien von den in Europa verkehrenden Fähren rund ein Viertel älter als 30 Jahre alt. «Sie haben eine alte Technologie, sind schmutzig und entsprechen nicht dem heutigen Standard.» Die EU müsse für dieses Programm den Rahmen schaffen und Finanzierungsmöglichkeiten bieten, sagte Lüken.

Mit dem auf der Konferenz vorgestellten Programm wollen die Werften den Spezialschiffbau in Europa stärken und vor der Konkurrenz aus Asien schützen. Die Asiaten hätten den Containerschiffbau «maßlos» übertrieben und Überkapazitäten geschaffen, sagte Lüken. «Nun drängen sie mit Fantasiepreisen in den Spezialschiffbau.» Deshalb müsse eine europäische Lösung her. «Wir wollen nicht den Preis zahlen für Fehler, die in Asien gemacht wurden.»

Mehrere hundert europäische und deutsche Werftarbeiter hatten am Vormittag für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. EU-Industriekommissar Günter Verheugen sagte vor den Delegationen aus Deutschland, Spanien, Frankreich, Polen und den Niederlanden, er werde sich für den Schiffbau einsetzen. Die europäischen Werften seien weltweit die besten. In Bremerhaven waren Vertreter der großen europäischen Werften, zahlreiche Wirtschaftsminister sowie der Europäische Metallgewerkschaftsbund (EMB) zu einer Schiffbau-Konferenz zusammengekommen.

Der EMB-Generalsekretär Peter Scherer forderte ein koordiniertes Vorgehen, um den Schiffbau in Europa zu retten. «Wir brauchen eine Stärkung von Forschung, Entwicklung und Innovation, um den Schiffbau und die Schifffahrt umweltgerechter zu gestalten.» Ein Förderprogramm zur Abwrackung oder Umrüstung alter und umweltschädlicher Schiffe könnte dazu eine Möglichkeit sein. Die Bezirksleiterin der IG Metall Küste, Jutta Blankau, kündigte an: «Wir werden um jeden Arbeitsplatz auf den Werften und bei den Zulieferern kämpfen.» Zugleich forderte sie von den Unternehmen, auf Entlassungen und Standortschließungen zu verzichten. Blankau kritisierte, dass Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nicht an dem Treffen teilnahm.

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