Waffenschmuggel auf "Francop"?

Ein Spezialkommando der israelischen Kriegsmarine hat rund 86 Seemeilen vor der Küste Israels ein mit Waffen beladenes Containerschiff aufgebracht.

Nach Angaben israelischer Militärexperten handelt es sich dabei um das deutsche Schiff „Francop" der Neu Wulmstorfer Reederei Gerd Bartels. Die Waffen und die Munition seien als zivile Fracht getarnt und in Containern versteckt gewesen, sagte eine Armeesprecherin gestern in Jerusalem. Das Schiff fährt unter der Flagge des Karibik-Staates Antigua und Barbuda. Es wurde in den Hafen Ashdod gebracht, wo die betreffenden Container gelöscht wurden. Die Reederei Gerd Bartels war gegenüber dem THB zu keiner Stellungnahme bereit. Aus dem Unternehmen wurde aber bestätigt, dass die „Francop" derzeit an das in Limassol auf Zypern ansässige United Feeder Services (UFS) verchartert ist. Ein UFS-Sprecher sagte dem THB, dass die „Francop" aus Damietta in Ägypten kam und Limassol auf Zypern sowie danach die Türkei und den Libanon anlaufen sollte, bevor es von der israelischen Marine gestoppt wurde. „Wir wissen nichts über den Inhalt der betroffenen Container. Ein Transport von Waffen war uns aber nicht bekannt", so der Mitarbeiter weiter.

Nach Informationen israelischer Medien sollte die Waffenlieferung die vom Iran unterstützten libanesischen Hisbollah-Milizen erreichen. Die Hisbollah hatte Israel in der Vergangenheit vom Südlibanon aus immer wieder mit Raketen angegriffen. Weiter soll das Schiff vom Iran aus über den Jemen und den Sudan in Richtung Mittelmeer gefahren sein. Dem Einsatz einer israelischen Spezialeinheit seien Geheimdienstinformationen vorausgegangen. Eine israelische Armeesprecherin wollte diese Angaben unter Hinweis auf die noch andauernde Untersuchung der Besatzung nicht bestätigen. Ihren Angaben zufolge wurde der Fund während nächtlicher Routineüberprüfungen der israelischen Marine gemacht.

Verteidigungsminister Ehud Barak teilte mit, dass die Waffenladung für „das Terroristengebiet im Norden" bestimmt war, was als Verweis auf die Hisbollah im Libanon verstanden wird. Sein Stellvertreter Avital Leibovich sagte, dass die Besatzung des Schiffs nicht in den Waffenschmuggel involviert sei. Laut Premierminister Benjamin Netanyahu hätten mit den gefundenen Waffen israelische Städte getroffen werden können. Demnach könnte es sich bei dem Fund an Bord des Schiffes auch um Rakten handeln. mm/rtr

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