Überlebende aus Kabine gerettet

Mehr als 24 Stunden nach der spektakulären Havarie des italienischen Kreuzfahrtschiffes «Costa Concordia» vor der toskanischen Küste haben Rettungskräfte zwei Überlebende geborgen.

Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, befreite ein Spezialkommando der Feuerwehr in der Nacht zum Sonntag ein koreanisches Paar aus einer Kabine im Rumpf des vor der Insel Giglio auf der Seite liegenden Schiffes. Die beiden 29-Jährigen hätten sich auf Hochzeitsreise befunden, hieß es. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut. An Land wurden sie mit einem Krankenwagen weggefahren. Taucher wollten die Suche nach weiteren Überlebenden im Rumpf des Schiffes auch am Sonntag fortsetzen.

Die «Costa Concordia» war am späten Freitagabend mit mehr als 4200 Menschen an Bord auf einen Felsen vor der Insel Giglio gelaufen. Nach starkem Wassereinbruch neigte sich das Schiff und kippte schließlich auf die Seite. Bei der Evakuierung spielten sich nach Angaben von Passagieren chaotische Szenen ab. Mindestens drei Menschen starben, 60 wurden nach Angaben der Behörden verletzt. Auch etwa zehn deutsche Passagiere erlitten nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft leichte Verletzungen.

Kapitän Francesco Schettino wurde festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und Herbeiführung eines Schiffbruchs. Der genaue Unfallhergang ist nach wie vor unklar.

Die mehr als 560 deutschen Passagiere der «Costa Concordia» kehrten nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft am Samstagabend nach Deutschland zurück. Sie seien mit Linienmaschinen der Lufthansa in München oder Frankfurt gelandet und zum Teil von dort weiter in ihre Heimatorte geflogen, sagte Costa-Sprecher Werner Claasen der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben die Privatsphäre der Leute gewahrt und viele auf Wunsch abgeschirmt aus den Airports bringen lassen. Die wollten einfach nur nach Hause.»

Weiterhin ungeklärt ist das Schicksal von 39 Menschen. Wie der Präfekt von Grosseto, Giuseppe Linardi, laut Ansa noch vor der Bergung der beiden Überlebenden mitteilte, seien 4 232 Menschen aus
62 Ländern an Bord der «Costa Concordia» gewesen. Bisher habe man allerdings erst Erkenntnisse über den Verbleib von 4 191 Personen.
«Wir sind dabei, alle Möglichkeiten zu überprüfen», sagte Linardi.

Widersprüchliche Angaben zum Ablauf der Havarie konnte auch die Reederei Costa Crociere in Genua bislang nicht aufklären. Zu viele Fragen seien noch nicht zu beantworten, teilte sie am Abend mit

Kapitän Schettino hatte gesagt, die «Costa Concordia» sei auf dem Weg von Civitaveccia nach Savona über einen in nautischen Karten nicht verzeichneten Felsen geschrammt. Anschließend habe man das Schiff möglichst dicht an die Insel Giglio heranmanövriert, um die Rettungsmaßnahmen zu erleichtern.

Die Präfektur in Grosseto teilte mit, sie lasse prüfen, wie die 2400 Tonnen Treibstoff in den Tanks des Schiffes gesichert werden könnten, um eine größere Umweltverschmutzung zu vermeiden.

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