Überfall-Mehrzahl vor Ostafrika
Somalische Piraten verbreiten weiterhin Schrecken auf den Meeren.
Auch in diesem Jahr verübten sie wieder die meisten Schiffsüberfälle. Bis Ende September gingen 44 Prozent aller Piratenakte auf das Konto der somalischen Seeräuber, wie das Internationale Seefahrtsbüro (IMB) gestern in Kuala Lumpur mitteilte.
Von insgesamt 289 Piratenangriffen wurden 126 von somalischen Seeräubern verübt. Von 39 entführten Schiffen mussten 35 vor der somalischen Küste vor Anker gehen. Nach IMB-Angaben scheuten die Seeräuber auf ihren Beutezügen auch vor weiten Entfernungen nicht zurück. Vor der somalischen Küste selbst sei die Zahl der Angriffe zwar dank der Sicherheitsmaßnahmen und Patrouillen von Kriegsschiffen aus aller Welt insgesamt gesunken, aber trotzdem noch immer sehr hoch, sagte IMB-Direktor Pottengal Mukundan.
Zu einem neuen Risikogebiet für die internationale Schifffahrt entwickelt sich nach IMB-Angaben die Südchinesische See, wo sich mit 30 Piratenangriffen die Zahl der Überfälle im Vergleich zum Vorjahr verdreifachte. Eine Zunahme von Angriffen gab es außerdem vor Bangladesch und in indonesischen Gewässern.
Somalische Piraten haben unterdessen erneut vor der ostafrikanischen Küste zugeschlagen und ein südkoreanisches Fischerboot mit 43 Mann Besatzung gekapert. Das teilte das Außenministerium in Seoul am Sonntag mit. Piraten hätten das Schiff bereits am 9. Oktober vor der kenianischen Insel Lamu im Indischen Ozean angegriffen. An Bord des Krebsfischerbootes „Keum Mi 305" hätten sich zwei Südkoreaner, zwei Chinesen und 39 kenianische Seeleute befunden.
Einer der Südkoreaner sei der Kapitän gewesen. Die genauen Umstände des Vorfalls würden untersucht, hieß es. Zum gegenwärtigen Aufenthaltsort der Fischer wurden keine Angaben gemacht. Auch war unklar, ob mit den Piraten Verhandlungen aufgenommen oder Lösegeld für die Freilassung verlangt wurde. Die „Keum Mi 305" sei in dem Gebiet vor der Küste Kenias bereits seit etwa einem Monat auf Fischfang gewesen, berichtete die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.