Südkorea gedenkt toten Marine-Soldaten

Südkorea hat mit einer zentralen Trauerfeier den 46 Soldaten die letzte Ehre erwiesen, die bei dem rätselhaften Untergang ihres Kriegsschiffes an der Seegrenze zu Nordkorea ums Leben kamen.

Die Südkoreaner könnten den Untergang der «Cheonan» am 26. März «weder vergessen noch vergeben», sagte Marinestabschef Kim Sung Chan am Donnerstag in seiner Trauerrede auf einem Marinestützpunkt in der 70 Kilometer südlich von Seoul gelegenen Stadt Pyongtaek. «Wer immer uns diesen Schmerz zugefügt hat - wir werden nicht dabeistehen und zuschauen.» Die Schuldigen würden verfolgt und den Preis dafür bezahlen, warnte Kim, ohne Namen zu nennen.

Zuletzt haben Spekulationen zugenommen, wonach das kommunistische Nachbarland Nordkorea die 1200-Tonnen-Korvette an der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer versenkt haben soll. Dort hat es wiederholt Gefechte zwischen Kriegsschiffen beider Länder gegeben. Die Regierung in Seoul vermied es jedoch bisher, Nordkorea offen zu beschuldigen.

Erste Untersuchungen an dem geborgenen Wrack der «Cheonan» hatten den Verdacht erhärtet, dass das Schiff infolge einer Torpedo- oder Seeminenexplosion gesunken war. Nordkorea bestreitet eine Verwicklung in den Zwischenfall. Kurz nach dem Untergang des Schiffes wurden 58 der 104 Besatzungsmitglieder gerettet. Sechs gelten als vermisst.

Etwa 2800 Trauernde, darunter die Angehörigen der Soldaten und Präsident Lee Myung Bak, nahmen an der Gedenkzeremonie in Pyongtaek teil. Lees Anwesenheit sollte den Bürgern auch «einen Sinn für die Sicherheitskrise» im Land bewusst zu machen, wurde der Sprecher des Präsidenten von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. Als Zeichen der Trauer heulten im ganzen Land Sirenen und südkoreanische Flaggen wehten auf Halbmast. Präsident Lee verlieh den Verstorbenen posthum einen Militärorden. Die Überreste der Soldaten wurden anschließend auf dem Nationalfriedhof in Taejon beigesetzt.

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