Sperrwerk soll helfen
Das Emssperrwerk soll künftig zur gezielten Steuerung der Gezeiten eingesetzt werden, um den Schlick in der Ems zu verringern. Entsprechende Pläne hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) den Umweltverbänden, der Meyer Werft in Papenburg und dem Wasser- und Schifffahrtsamt Emden vorgestellt. Bereits Mitte September sollten erste Versuche starten, im nächsten Jahr seien umfassende Messungen geplant, teilte der NLWKN mit. Das Verfahren sei eine Alternative zu einer fest eingebauten Sohlschwelle, die vor dem Sperrwerk als Schlickbremse dienen soll.
Mit dem starken Flutstrom gelangt viel mehr Schlick als früher in die mittlere Ems als der schwächere Ebbstrom wieder abtransportieren kann. «Die fünf Hubtore des Sperrwerks sollen insbesondere in den Sommermonaten als Flut- und damit Schlickbremse eingesetzt werden», teilte NLWKN-Direktor Siegfried Popp mit. Wenn sich der Flutstrom verlangsame, gelange automatisch weniger Schlick in die untere und mittlere Ems.
Zunächst soll geprüft werden, ob bei der Steuerung des Tidestroms mit Hilfe der Sperrwerkstore Schiffe das Sperrwerk ungehindert passieren können. Gleichzeitig seien Durchfluss- und Schwebstoffmessungen geplant.
Die Gezeitensteuerung ist eine von zahlreichen Überlegungen zur Verringerung des Schlicks in der Ems. Dieser muss mit einem jährlichen Aufwand von mehreren Millionen Euro aus dem Fluss gebaggert werden und wird dann an anderen Stellen der Ems wieder verklappt. Derzeit werden auch Pläne zum dauerhaften Stau der Ems und zum Einbau einer Schleuse sowie zum Bau eines Emskanals zwischen Papenburg und Leer diskutiert. Umweltverbände hatten den Kanal zur Überführung von Kreuzfahrtschiffen der Meyer Werft ins Gespräch gebracht, um damit eine Renaturierung eines Teils der Ems zu erreichen.