Sicherheitsdebatte nach U-Boot-Unglück
Der Tod zweier Matrosen während einer Tauchfahrt in der Arktis hat eine neue Debatte über die Sicherheit der britischen Atom-U-Bootflotte ausgelöst. Die beiden Männer kamen nach offiziellen Angaben vom Donnerstag bei einer Explosion auf dem nuklearbetriebenen U-Boot Tireless ums Leben, die durch einen Defekt im Luftreinigungssystem verursacht wurde. Ein dritter Soldat wurde verletzt in ein Militärkrankenhaus im US-Bundesstaat Alaska gebracht, wie es weiter hieß. Das Verteidigungsministerium in London bemüht sich um Klärung der genauen Unglücksursache. Die Explosion ereignete sich am Mittwoch in etwa 320 Kilometern Entfernung von der Küste Alaskas an Bord der Tireless, einem von sieben nuklearbetriebenen U-Booten der so genannten Trafalgar-Klasse. Atomraketen hatte das Schiff nach offiziellen Angaben keine an Bord. Die Tireless nahm mit 110 Mann Besatzung an einem gemeinsamen Manöver mit der US-Marine teil. Während des Unglücks war das Boot unter Eis. Nach Ministeriumsangaben explodierte im Bug der Tireless eine so genannte Sauerstoffkerze, mit der durch eine chemische Reaktion Sauerstoff erzeugt werden kann. Nach Informationen der Tageszeitung The Times (Donnerstag) wurde ein Matrose durch die Explosion auf der Stelle getötet. Der andere Seemann sei an den eingeatmeten Gasen gestorben. Die Tireless habe dann sofort auftauchen und die Luken öffnen können, so dass die Dämpfe nach draußen gelangen konnten. Das Unglück ereignete sich in etwa 40 Meter Entfernung vom Reaktor. Die Times schrieb, dass jede Explosion an Bord eines Atom-U-Bootes das Potenzial einer Katastrophe habe. Nach Ministeriumsangaben wurde der Reaktor nicht beschädigt. Bis zur genauen Klärung der Unglücksursache wurde der Gebrauch von Sauerstoffkerzen auf anderen britischen U-Booten eingeschränkt. Die Tireless wurde 1985 in Betrieb genommen. Das Boot hatte bereits vor einigen Jahren Schlagzeilen gemacht, weil es wegen Rissen im primären Kühlkreislauf nach Gibraltar geschleppt werden musste und dort dann ein Jahr lang vor Anker lag. Erst in der vergangenen Woche hatte die britische Regierung ein Milliardenprogramm zur Erneuerung der Atom-U- Bootflotte durchs Parlament gebracht.