Senat beschließt weitere Hilfe

Hapag-Lloyd erhält weitere finanzielle Unterstützung seiner Gesellschafter.

Hamburgs Senat als 23-prozentiger Minderheitsgesellschafter beschloss gestern weitere Beiträge zur Stabilisierung der angeschlagenen Reederei. Das teilte Hamburgs Finanzsenator Michael Freytag (CDU) im Anschluss an die Senatssitzung mit. Gemeinsam mit den anderen Gesellschaftern habe der Senat so die Voraussetzung erfüllt, damit das Unternehmen staatsverbürgte Kredite in Höhe von 1,2 Milliarden Euro beantragen könne. Die Bürgschaft werde hälftig durch den Bund und die Hansestadt getragen. Die Beiträge bedürften allerdings noch der Zustimmung durch die Bürgerschaft und einer Prüfung durch die EU-Kommission.

Als Voraussetzung für die Gewährung der Staatshilfe wollen die Gesellschafter Beiträge zur Stärkung von Eigenkapital und Bilanzstruktur von Hapag-Lloyd im Umfang von 750 Millionen Euro leisten, so Freytag. Diese Beiträge würden damit auf 923 Millionen Euro erhöht. Der Hamburger Anteil an der Eigenkapitalaufstockung beläuft sich auf zunächst 142 Millionen Euro in 2009 sowie 25 Millionen Euro 2011. Die Anteilseigner beteiligen sich an den 923 Millionen Euro zur Verbesserung der Bilanzstruktur im Umfang von 353 Millionen Euro. Davon tragen der TUI-Konzern einteilig 153 Millionen Euro und das Konsortium Albert Ballin KG 200 Millionen Euro.

Freytag betonte, die Reederei sei „ohne nennenswerte eigene Schuld" in die Krise geraten. „Die Einstellung des Betriebes von Hapag-Lloyd wäre für Hamburg eine Katastrophe. „Der Bund hat auf ein Signal Hamburgs gewartet, und dieses Signal setzen wir jetzt."

Der Finanzbedarf von Hapag-Lloyd liegt insgesamt bei rund 1,95 Milliarden Euro. Das sind nach TUI-Angaben 200 Millionen Euro mehr als bislang bekannt. Der Konzern hält rund 43 Prozent an Hapag-Lloyd. Zum Ballin-Konsortium (57 Prozent) gehören die Warburg-Bank, die HSH Nordbank, die Stadt Hamburg, die Versicherungen Hanse-Merkur und Si-gnal Iduna sowie der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne.

Er hatte öffentlich für Unruhe mit dem Ruf nach drastischeren Sparmaßnahmen im Unternehmen gesorgt und TUI unter Druck gesetzt, finanziell mehr für die Reederei zu tun. Bei den jüngst bereitgestellten 330 Millionen Euro, für die Hapag-Lloyd eine 25-Prozent-Beteiligung am Containerterminal Altenwerder an seine Geldgeber abtritt, trug TUI die Hauptlast mit 215 Millionen Euro.

Wie stark die Reederei in den Sog der Krise geraten ist, wurde im TUI-Halbjahresbericht deutlich: Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Viertel auf 2,2 Milliarden Euro zurück.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) lag mit 435 Millionen Euro im Minus. Im ersten Halbjahr 2008 war es mit 133,5 Millionen Euro noch positiv. Das von Hapag-Lloyd transportierte Warenvolumen ging im Berichtszeitraum um 16 Prozent zurück, die Frachtraten sackten um ein Fünftel ab. Ein Sparprogramm von mehreren hundert Millionen Euro soll das Unternehmen wieder auf Kurs bringen.

Hapag-Lloyd kann wohl erst kurz vor der Bundestagswahl am 27. September mit einer Entscheidung über staatliche Hilfen rechnen. Das sagte gestern die Koordinatorin der Regierung für die maritime Wirtschaft, Dagmar Wöhrl (CSU).

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