Seeroute jetzt munitionsfrei

Der Kampfmittel-Räumdienst hat sieben Seeminen und Torpedoköpfe vor der Kieler Förde gesprengt. Das teilte das Innenministerium jetzt in Kiel mit. Die Waffen waren nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der Ostsee in dem Seegebiet Kolberger Heide nordöstlich der Kieler Förde versenkt worden. Die Sprengarbeiten zur Beseitigung gefährlicher Munition aus dem Versenkungsgebiet - es liegt auf Höhe des Urlaubsortes Heidkate und nur zwei Kilometer vom Badestrand entfernt - wurden damit für dieses Jahr abgeschlossen. Bei Nacharbeiten soll noch weitere, bergungsfähige Munition aus dem Wasser geholt und umweltgerecht an Land entsorgt werden.

Hintergrund ist, dass künftig die Route für Schiffe von Kiel zum Fehmarnbelt an Heidkate vorbeiführen soll und deshalb ein bisheriges Sperrgebiet von Altlasten geräumt werden musste. Seit mehreren Jahren wurden Munitionssprengungen durchgeführt. Im nächsten Jahr seien in dem die Schiffsroute betreffenden Gebiet keine mehr nötig, sagte Jens Sternheim vom Innenministerium. Insgesamt sei aber nicht abschätzbar, wie viel Munition im Versenkungsgebiet Kolberger Heide liegt. 2004 und 2005 waren 130 größere Munitionsteile entdeckt worden. "Aber das ist vermutlich längst nicht alles", sagte Sternheim.

Der diesjährige Sprengeinsatz hatte sich wegen schlechten Wetters um eine Woche verzögert. Zum Schutz der Schweinswale kam die sogenannte Blasen-schleiertechnik zum Einsatz. Durch einen Hohlzylinder aus Luftblasen um die Sprengstelle herum wird die für Schweinswale und andere Meeressäugetiere gefährliche Fläche verkleinert.

Mehr als 65 Jahre nach Kriegsende lagern noch immer gewaltige Mengen Bomben und Munition in Nord- und Ostsee. Allein in den deutschen Hoheitsgewässern werden mindestens 1,6 Millionen Tonnen konventionelle und weitere 5000 Tonnen chemische Kampfmittel vermutet. Das ergab die 1100 Seiten umfassende Bestandsaufnahme einer Arbeitsgruppe von Behörden aus Bund und Ländern, die im Dezember in Hamburg vorgestellt wurde. Diese Schätzung gilt aber aufgrund der unklaren Datenlage besonders für die Ostsee als wenig belastbar.

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