Seenotretter laden zum Info-Tag

Bei der Fassmer-Werft in Berne-Motzen entsteht gerade der zweite Seenotrettungskreuzer der neuen 28-Meter-Klasse für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger (DGzRS).

Am Mittwoch erfolgte dort der Einbau von zwei Maschinen mit einer Gesamtleistung von fast 4000 PS, die das 27,90 Meter lange und 6,20 Meter breite Schiff auf bis zu 24 Knoten beschleunigen. Der Neubau mit der internen Bezeichnung SK 36/TB 40 besitzt eine Verdrängung von 120 Tonnen und soll Ende dieses Jahres den Seenotrettungskreuzer „Berlin“ auf der Station Laboe ersetzen.

Nicht erst Ende des Jahres, sondern bereits am Sonntag feiert die DGzRS an vielen ihrer 54 Stationen an Nord- und Ostsee ihren „Tag der Seenotretter“ – und zwar mit Schiffsbesichtigungen, Rettungsvorführungen und zahlreichen „Open Ship“. Norderney begeht den „Tag der Seenotretter“ allerdings schon am Samstag, während in Grömitz am Samstag und Sonntag ein facettenreiches Programm stattfindet.

Am Sonntag werden auch zahlreiche Besucher an Bord des 9,5-Meter-Seenotrettungsbootes „Woltera“ kommen, das auf der ostfriesischen Insel Juist stationiert ist. Dort arbeitet der Bankkaufmann Björn Westermann als ehrenamtlicher Rettungsmann der DGzRS. „Für die meisten Binnenländer ist einfach alles interessant“, erklärt der Insulaner Westermann: Sei es die medizinische Ausrüstung an Bord, mit der notfalls Operationen möglich sind, oder die Kraft der „Woltera“, die eine 50 Meter lange Fähre für 800 Passagiere schleppen kann. Gerne würden Westermann und seine Kollegen das Schleppvermögen des Schiffes auch am Sonntag vorführen. „Es ist aber Niedrigwasser“, sagt er. Deshalb fällt das Manöver in diesem Jahr aus.

Dafür wird mehr Zeit sein, um Interessierten von den Einsätzen zu berichten. Den bisher brenzligsten hatte Westermann, als er zusammen mit Kollegen nachts im Winter raus musste, um die vierköpfige Crew einer Segelyacht mit Mastbruch zu retten – bei bis zu fünf Meter hohen Wellen. Am Ende konnte die Besatzung der Yacht aber gerettet werden. An dem Einsatz waren mehrere Schiffe und zwei Heli kopter beteiligt.

Da wird es für die Seenotretter deutlich entspannter, ihr Können am Sonntag zu zeigen: An einigen Stationen wie in Hooksiel werden „Mann-über-Bord“-Manöver demonstriert und kurze Ausfahrten angeboten. Über 20.000 Interessierte erwarten die Seenotretter am Sonntag von Borkum bis Uecker münde (weitere Details zu den DGzRS-Aktionen unter www.seenotretter.de).

Obwohl die Seeschifffahrt immer sicherer wird, bleiben die Einsatzzahlen der DGzRS auf hohem Niveau. Denn der Seeverkehr und auch der Segel- und Motorsport nehmen zu. 2015 fuhren die Retter zu über 2000 Einsätzen raus; rund 540 Menschen in Gefahr konnte geholfen werden. 180 Festangestellte beschäftigt die Gesellschaft, mehr als 800 Freiwillige unterstützen sie.

Einer dieser Freiwilligen ist Björn Westermann. Und auch er brauchte schon selbst die Hilfe der Kollegen bei einer privaten Bootsfahrt. Während eines Gewitters hatte er aus Sicherheitsgründen den Anker werfen müssen. Als er weiterfahren wollte, hatte sich dieser so tief festgesetzt, dass er ihn allein nicht mehr rausbekam. „Wenn was schiefgeht, bin ich am Ende eben auch ein ‚Kunde‘“, sagt der Seenotretter. bre/dpa

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