Schiffswrack an Sylter Südspitze gefunden

An der Sylter Südspitze hat ein Archäologen-Team ein erst kürzlich entdecktes Schiffswrack begutachtet.

„Es handelt sich um ein Plattbodenschiff aus Eiche und Nadelholz, was typisch für diese Region ist“, sagte eine Sprecherin des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein jüngst über den von einer Spaziergängerin im Sand gesichteten Fund. Die dendochronologische Untersuchung läuft demnach noch, doch die Forscher vermuten, dass das Boot aus dem 17. Jahrhundert stammen könnte.

Allerdings könne es sich auch um ein Schiffswrack handeln, das in der Gegend bereits vor dreißig Jahren entdeckt und regis triert worden war. In den Akten vermerkten die Fachleute 1986 ein Schiffswrack aus Eichenholz mit einer Länge von rund 15 Metern, das wohl aus dem 19. Jahrhundert stammt.

Bei ihrer Untersuchung fotografierten die Archäologen des Landesamtes aus Schleswig das mehrere Meter lange Schiff, vermaßen es und nahmen mit einer Motorsäge Proben. Teilweise steckt das Wrack, über das zuvor die „Sylter Rundschau“ berichtet hatte, noch im Sand fest. Wind und Wasser hatten es an der Hörnum Odde freigelegt. Herbststürme hatten dort in den vergangenen Jahren viel Sand weggespült.

Besuche vermeiden

„Bergen wird man es wahrscheinlich nicht können“, sagte die Sprecherin des Landesamtes. Zwar sei der Fund am Strand etwas Besonderes, doch Ausgrabung, Transport und Konservierung des Holzes seien auch sehr aufwendig. Sie appellierte an Spaziergänger, die nur bei Ebbe zugängliche Fundstelle nicht zu betreten. Wer Teile davon entfernt oder zerstört, könne wegen Sachbeschädigung belangt werden, warnt Jan Fischer von der Abteilung Landesaufnahme. „Wir wissen noch nicht genug über das Schiff.“

Mit einem speziellen Computerprogramm wollen die Archäologen nun zunächst eine 3-D-Ansicht des Schiffes erstellen, das früher vermutlich für den Transport von Waren oder auch zum Fischen gebraucht wurde.

Der neue Fund erinnert auch an das Wrack der „Mariann“, das 1965 im Wattenmeer vor Braderup seinen letzten Ankerplatz gefunden hat. Die Eigentümer wollten den schwedischen Dreimastschoner von 1903 zur Teestube umrüsten, doch die Behörden durchkreuzten die Pläne. Der letzte Besitzer verschwand spurlos, das Schiff rottete vor sich hin. Am 25. Mai 1981 fiel es einer Brandstiftung zum Opfer. lno/pk

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