Schifffahrt im achten Jahr in der Krise

Die Schifffahrt steuert in ihr achtes Krisenjahr. Und es sieht nicht so aus, als würde 2016 viel besser werden – im Gegenteil. Vor allem die Containerschifffahrt befindet sich in schwerer See. Überkapazitäten drücken die Fracht- und Charterraten.

Experten schauen differenziert auf die verschiedenen Märkte: „Es gibt immer noch Schiffe, die gute Gewinne einfahren“, so ein Branchenkenner. Das können zum Beispiel Gastanker sein oder Schiffe, die Getreide nach Afrika transportieren oder Eisenerz im asiatischen Raum. Doch auch der Preis für den Transport eines Standardcontainers kann sehr unterschiedlich ausfallen, je nach Fahrtgebiet. Es ist nicht alles dunkelschwarz.

Wer jedoch einen Container von Asien nach Europa transportieren lässt, zahlt am wenigsten. Das kostet für einen 40-Fuß-Container (FEU) kaum mehr als 400 bis 500 Dollar; das ist nur ungefähr ein Fünftel des Preises auf anderen Strecken. Die Rennstrecke von Asien nach Europa, die pulsierende Schlagader für den Transport von Textilien und Spielwa ren, Unterhaltungselektronik und Schuhen, ist der billigste Transportweg der Geschichte geworden. Jede Menge Schiffe sind dort unterwegs, und sie werden immer größer. Aber weniger Waren als erwartet müssen transportiert werden – ein Grund dafür, warum die deutsche Handelsflotte seit Jahren schon immer kleiner wird.

Doch die Schifffahrt ist keineswegs eine schrumpfende Krisenbranche. „Der Welthandel wächst stetig und damit grundsätzlich auch der Schiffstransport“, sagt Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim Verband Deutscher Reeder (VDR). So rechnet zum Beispiel der Internationale Währungsfonds IWF mit einem Wachstum des Welthandels von 3,2 Prozent in diesem und 4,1 Prozent im nächsten Jahr. Der Containerumschlag soll nach der Beratungsfirma Clarkson in diesem Jahr um 4,3 Prozent zunehmen und 2016 um 6,8 Prozent.

Gleichzeitig wächst die weltweite Flotte in diesem Jahr um sieben Prozent, weil die Reedereien immer neue und größere Schiffe in Dienst stellen. So nahm die Kapazität in den vergangenen Jahren stärker zu als die Transportleistung – und die Transportpreise gingen entsprechend nach unten. Viele Reedereien können die Kapitalkosten für ihre Schiffe nicht mehr bedienen, was bei den Schifffahrtsbanken wie der HSH Nordbank zu neuen Problemen führt. Der Verkauf von Schiffen zu günstigen Preisen verschärft das Problem noch, wenn diese Schiffe nicht verschrottet werden, sondern im Markt bleiben. Sie sind mit geringeren Kapitalkosten belastet und darum konkurrenzfähig.

Aus Sicht der Unternehmen handeln sie sinnvoll. Um im Wettbewerb zu bestehen, müssen sie die effizientesten Schiffe einsetzen, und das sind die neuesten, größten, modernsten und sparsamsten Ozeanriesen. Für die Gesamt branche ist das aber verheerend, weil die Überkapazitäten sich verfestigen und die Krise zum Normalzustand wird. Nun richten sich viele Hoffnungen auf die Eröffnung des erweiterten Panamakanals im nächsten Jahr. Er wird damit schiffbar für größere Frachter. Dann könnte eine Verschrottungswelle einsetzen, weil ältere kleine Schiffe von neuen größeren verdrängt werden. Am Ende stünde ein neues Gleichgewicht zwischen Schiffstonnage und Transportvolumen – mit stabilen und auskömmlichen Frachtraten.

Nun geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende, das Menschen und Märkte aber auch mit guten Nachrichten bewegt hat. Die große THB-Chronik 2015:

2. Januar

Der Frachter „Cemfjord“ der Hamburger Reederei Brise kentert im Sturm vor der schottischen Küste. Acht Seeleute verschwinden spurlos. Das 1984 gebaute und 83 Meter lange Schiff war mit 2000 Tonnen Zement aus Dänemark auf dem Weg nach Runcorn bei Liverpool.

3. Januar

Etwa 360 Migranten auf dem von der italienischen Küstenwache geretteten führerlosen Frachter „Ezadeen“ konnten im Hafen der süditalienischen Stadt Corigliano Calabro an Land gehen. Die Flüchtlinge waren bei der Fahrt über das Mittelmeer von Schleusern auf dem manövrierunfähigen Viehtransporter ohne Treibstoff ihrem Schicksal überlassen worden. Zuvor hatte die Küstenwache fast 800 Migranten auf der „Blue Sky M“ gerettet. Das ebenfalls führerlose Schiff steuerte mit Autopilot auf die felsige Küste Italiens zu. Die „Ezadeen“ war am 2. Februar 1966 von der Werft Gebr. Schürenstedt in Bardenfleth an der Weser als „Antares“ für einen niederländischen Reeder abgeliefert worden. Die „Blue Sky M“ entstand 1976 auf der Norderwerft in Hamburg.

9. Januar

TUI kauft das bisher gecharterte Kreuzfahrtschiff „Europa 2“ für 278 Millionen Euro. Der 2013 in Dienst gestellte Luxusliner soll bei dem nach eigenen Angaben weltgrößten Touristikkonzern die Wirtschaftlichkeit der Tochter Hapag-Lloyd Kreuzfahrten verbessern. Angaben zum Verkäufer machte das Unternehmen nicht. Darüber wurde Vertraulichkeit vereinbart.

12. Januar

Nach der Insolvenz der Reederei des Kreuzfahrtschiffs „Deutschland“ dreht das ZDF die neuen Folgen der Fernsehreihe „Das Traumschiff“ auf der „Amadea“ des Reiseveranstalters Phoenix-Reisen. Der 1991 bei Mitsubishi in Japan gebaute Luxusliner hat Platz für rund 600 Passagiere.

5. Februar

Ein Jahr nach dem Verkauf der insolventen Sietas-Werft an den russischen Eigner Pella Ship yards hat das Hamburger Unternehmen neue Aufträge in Millionenhöhe ausgehandelt. Für die Mibau Stema Gruppe in Cadenberge (Landkreis Cuxhaven) wird der Betrieb in Neuenfelde zunächst drei Schiffe mit neuen Abgasreinigungsanlagen (Scrubbern) ausrüsten. Das teilte Sietas zur Vertragsunterzeichnung mit. Außerdem arbeitet Pella Sietas mit der Meyer Werft in Papenburg zusammen. Meyer lässt Sektionen für Kreuzfahrtschiffe in Neuenfelde fertigen. Der neue Eigner will Deutschlands älteste Werft mit russischem Kapital und Spezialschiffbau wieder flottmachen und hat sich zum Werftbetrieb für mindestens acht Jahre verpflichtet. Rund 150 Mitarbeiter sind mittlerweile wieder auf dem Gelände tätig.

13. Februar

Mit dem Bau von zwei weiteren U-Booten für Ägypten ist die Kieler Werft von ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) bis 2020 ausgelastet. Die Werft – früher HDW – ist am Markt hervorragend platziert und ein „Sahnestück“ im ThyssenKrupp-Konzern, so der stellvertretende TKMS-Aufsichtsratsvorsitzende und Kieler IG-Metall-Chef Peter Seeger. Der Betrieb hat in den vergangenen drei Jahren rund 400 neue Stellen geschaffen. In diesem Jahr sollten noch einmal 150 hinzukommen. Damit werden dann derzeit 2650 feste Mitarbeiter sowie mehrere hundert Leiharbeiter beschäftigt.

13. Februar

Bei der traditionellen Bremer Schaffermahlzeit sind erstmals auch Frauen regulär als Gäste zuge lassen.

19. Februar

Bei der Nordic-Werft in Wismar sind zwei baugleiche Rettungs- und Bergungsschiffe getauft worden. Die eisbrechenden „Beringov Proliv“ und „Murman“ waren vom russischen Transportministerium geordert worden. Die Bauzeit betrug rund 17 Monate. Die Schiffe sind etwa 88 Meter lang, 19 Meter breit und bieten Platz für 38 Personen. Sie werden vom russischen Seenotrettungsdienst für Pa trouil len und Rettungseinsätze in der Arktis eingesetzt.

7. März

Das zu diesem Zeitpunkt größte Containerschiff der Welt hat erstmals in Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen festgemacht. Die 395 Meter lange „MSC Oscar“ soll künftig im Abstand von zwei bis drei Monaten den JadeWeserPort in Wilhelmshaven anlaufen. Die „MSC Oscar“ kann mit 19.224 Standardcontainern (TEU) mehr Boxen aufnehmen als jeder andere Mega-Carrier.

27. März

Die Linienreederei Hapag-Lloyd meldet für das vergangene Jahr mit fast 604 Millionen Euro den zweithöchsten Verlust in der Geschichte. Nur 2009 lag das Minus mit 677 Millionen Euro noch höher. Das Konzernergebnis 2014 war stark von Einmaleffekten geprägt, teilte das Unternehmen in Hamburg mit. Dazu gehörten vor allem die Übernahme der Containersparte der chilenischen Reederei CSAV sowie eine Wertminderung auf alte Schiffe. Im Jahr zuvor hatte der Verlust 97 Millionen Euro betragen. Das Transportvolumen steigerte sich dagegen um 7,5 Prozent auf 5,9 Millionen Standardcontainer (TEU), der Umsatz um 3,7 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.

30. März

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gibt eine Erhöhung der Dividende bekannt. Die Aktionäre sollen 52 Cent je Aktie erhalten, nach 45 Cent im Vorjahr, teilte das Unternehmen mit. Der Konzernjahresüberschuss lag mit knapp 59 Millionen Euro um 8,5 Prozent über dem Vorjahr. Schon zuvor hatte die HHLA eine Umsatzsteigerung um fünf Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro veröffentlicht.

14. April

Das Containerumschlagunternehmen Eurogate hat 2014 nicht nur den Umschlag an seinen Terminals gesteigert. Der Jahresüberschuss erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 4,7 Prozent auf 64,9 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse wuchsen um 5,3 Prozent auf 566 Millionen Euro, teilte Eurogate in Bremen mit. Einen Verlust verzeichnete erneut der Terminal in Wilhelmshaven. Das Minus sei aber geringer ausgefallen als 2013, so Eurogate-Chef Emanuel Schiffer. „2016 werden wir den Break-Even-Point erreichen.“ Zahlen nannte er nicht. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden im JadeWeserPort gut 56.000 Containereinheiten (TEU) umgeschlagen. 2014 waren es insgesamt nur 67.000 TEU.

16. April

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsi dentin Hannelore Kraft (SPD) hat ein neues Marineschiff in Hamburg auf den Namen „Nordrhein-Westfalen“ getauft. Es ist die zweite von vier Fregatten der Klasse 125. Ende 2013 hatte die „Baden-Württemberg“ ihren Namen erhalten. Die noch folgenden Fregatten sollen „Sachsen-Anhalt“ und „Rheinland-Pfalz“ heißen. Das Auftragsvolumen für die vier Schiffe beträgt rund zwei Milliarden Euro. Mit Waffentechnik und kompletter Ausrüstung kosten sie den Bund nach Angaben des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr rund 3,1 Milliarden Euro. Die mit fast 150 Meter Länge größten Fregatten der Marine können 24 Monate lang auf See bleiben und intensiver genutzt werden als die Vorgängermodelle. Jeweils 120 Mann starke Besatzungen sollen sich ablösen. Für weitere 70 Mann ist Platz an Bord. Die Schiffe werden gemeinsam von ThyssenKrupp Marine Systems (Hamburg) und der Friedrich-Lürssen-Werft (Bremen) gebaut.

16. April

Die Nordic-Werften haben einen neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung. Wie das Unternehmen in Wismar mitteilte, übernahm der 56-jährige Ingenieur und bisherige Chef der Hamburger Werft Blohm + Voss, Dr. Herbert Aly, die Aufgaben von Vitaly Yusufov. Dieser hatte im August 2009 die insolventen Wadan-Werften in Wismar und Warnemünde gekauft. Yusufov bleibt dem Unternehmen weiterhin als Gesellschafter verbunden.

27. April

Der dänische Energiekonzern Dong Energy hat 15 Millionen Euro in den Bau einer Offshore-Betriebszen trale im ostfriesischen Norddeich investiert. Von dort wird der Betrieb von drei Meereswindparks gesteuert, teilte das Unternehmen mit. Die Servicetechniker sollen die Projekte „Borkum Riffgrund 1“ und „Gode Wind 1 und 2“ mindestens für die nächsten 25 Jahre betreiben, so Dong-Geschäftsführerin Trine Borum Bojsen. Bei der Eröffnung stellte Dong auch ein neues Spezialschiff für den Transport von Servicetechnikern zu Offshore-Windkraftanlagen vor. Das 26 Meter lange und 10 Meter breite Schiff soll durch eine besondere Katamaran-Konstruktion ruhiger im Wasser liegen. Nach Dong-Angaben wird damit auch bei stärkeren Windgeschwindigkeiten und höheren Wellen die Gefahr geringer, seekrank zu werden.

29. April

Das Bremer Hafenumschlagunternehmen BLG Logistics Group hat das Vorsteuerergebnis (EBT) im vergangenen Jahr um 17,4 Millionen auf 30,1 Millionen Euro gesteigert. Hauptertragsbringer waren der Automobil- und Containerumschlag, so BLG-Chef Frank Dreeke. Der Umsatz gemäß veränderten Bilanzierungsgrundsätzen stieg um 3,3 Prozent auf 882,8 Millionen Euro. 2013 lag der Umsatz inklusive der Zahlen der 50-prozentigen Tochter Eurogate bei 1,2 Milliarden Euro.

4. Mai

Der südafrikanische Bergungsspezialist Nicholas Sloane hat in Kiel den mit 20.000 Euro dotierten Deutschen Meerespreis entgegengenommen. Das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung und die Deutsche Bank würdigten damit den Einsatz des 53-Jährigen bei den 30-monatigen Bergungsarbeiten am Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“, das am 13. Januar 2012 mit mehr als 4000 Menschen an Bord vor der italienischen Insel Giglio auf Grund gelaufen war. 32 Menschen starben bei dem Unglück, darunter 12 Deutsche. Die von Sloane organisierte Bergungsaktion mit mehr als 500 Mitarbeitern dauerte zweieinhalb Jahre und kostete 1,5 Milliarden Euro. Der Einsatz endete im Sommer 2014 mit dem Eintreffen des aufgerichteten Schiffswracks in der italienischen Hafenstadt Genua.

11. Mai

Israel hat einen Vertrag zum Kauf von vier deutschen Kriegsschiffen im Wert von 430 Millionen Euro unterzeichnet. Das israelische Verteidigungsministerium teilte mit, die Patrouillenboote des Typs „Patrol Korvette“ werden von der TKMS-Werft in Kiel erworben. Der Betrieb baut auch U-Boote für Israel. Die vier modernen Korvetten sollen der israelischen Marine zur Sicherung der Wirtschaftszone im Mittelmeer dienen. Damit sind die Gasfelder vor der Küste Israels gemeint. Deutschland wird mit 115 Millionen Euro etwa ein Drittel des Handels finanzieren. Die Boote sollen binnen fünf Jahren ausgeliefert werden.

26. Mai

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in Sassnitz einen neuen Trawler der Warnemünder Hochseefischerei GmbH getauft. Das Schiff ROS 777 heißt „Mark“. Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) nannte den in der Türkei entstandenen Neubau „ein Schiff der internationalen Spitzenklasse“, was Treibstoff-, Wärme- und Stromverbrauch angehe. Zugleich trage es wichtigen Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien Rechnung.

27. Mai

Die Umsätze der deutschen Werften stiegen 2014 um 28 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro, teilte der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) in Hamburg mit. Es gingen neue zivile Aufträge für 16 Schiffe im Wert von 4,3 Milliarden Euro ein, das sind 65 Prozent mehr als der sehr niedrige Vorjahreswert. Damit erhöhte sich der Auftragsbestand auf 40 Schiffe im Auftragswert von 10,8 Milliarden Euro, das ist der höchste Stand seit 2008. Die Zahl der Beschäftigten stieg um sechs Prozent auf fast 18.000.

29. Mai

Bundespräsident Joachim Gauck hat die mutige Arbeit der Seenotretter gewürdigt. „Der Einsatz ist selbstlos, und er ist oft gefährlich“, sagte Gauck in Bremen beim Festakt zum 150. Geburtstag der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Das Staatsoberhaupt stammt selbst aus einer Seefahrerfamilie. Die DGzRS verfügt über eine Flotte von 60 Kreuzern und Rettungsbooten und betreibt über 50 Stationen an Nord- und Ostsee. Die Gesellschaft wurde 1865 in Kiel gegründet. Hauptsitz ist Bremen, von dort werden alle Such- und Rettungsmaßnahmen koordiniert. Die Arbeit wird allein durch Spenden finanziert.

2. Juni

Die 29. Welthafenkonferenz des Fachverbandes IAPH ist in Hamburg offiziell eröffnet worden. Die Häfen weltweit beobachten die rasante Entwicklung der Schiffsgrößen mit gemischten Gefühlen. Der Trend stellt die Standorte vor erhebliche Herausforderungen – sowohl hinsichtlich der nautischen Erreichbarkeit der Terminals als auch der logistischen Bewältigung der Umschlagmengen. Mehr als 900 Vertreter von Hafenbehörden, Verbänden und Unternehmen sind in der Hansestadt zusammengekommen – das ist Teilnehmerrekord. Hauptthemen der Konferenz sind der effiziente und sparsame Umgang mit Ressourcen, Flächen und Energie. Zudem geht es um rechtliche Fragen, die Entwicklung des Welthandels, die Kreuzschifffahrt und die Luftreinhaltung. Die IAPH (International Association of Ports and Harbours) mit Sitz in Tokio repräsentiert 180 Häfen und 140 hafenbezogene Branchen in 90 Ländern.

9. Juni

Hamburg hat einen dritten Abfertigungsterminal für Kreuzfahrtschiffe eingeweiht. Die Anlage ist im südlichen Hafengebiet am Kronprinzkai auf Steinwerder offiziell eröffnet worden. An dem Terminal werden pro Schiffsanlauf mehr als 8000 Passagiere an und von Bord gehen. Das Cruise Center Steinwerder (CCS) hat 64 Millionen Euro gekostet, 16 Millionen Euro weniger als geplant. Weitere Liegeplätze für Passagierschiffe gibt es in der HafenCity und in Altona.

23. Juni

In Warnemünde ist ein Serviceschiff für Offshore-Windparks in der Ostsee auf den Namen „Esvagt Froude“ getauft worden. Der 84 Meter lange Neubau bietet Unterkunft für mehr als 30 Techniker, die an Bord über mehrere Wochen leben und arbeiten können. Sie sollen den Windpark „Baltic 2“ rund 32 Kilometer nördlich der Insel Rügen betreuen. Das Schiff war im Auftrag von Siemens und des dänischen Schiffseigentümers Esvagt auf der Havyard Ship yard im norwegischen Fosnavag gebaut worden.

28. Juni

Das Mutterunternehmen der Meyer Werft in Papenburg, die Meyer Neptun GmbH, kündigt einen Umzug des Firmensitzes von Rostock nach Luxemburg an.

1. Juli

Bei der Entscheidung über die Vertiefung von Weser und Elbe spielt der Gewässerschutz nach einem EU-Urteil eine wichtige Rolle. Er muss bei jedem Einzelprojekt beachtet werden und ist nicht nur eine allgemeine politische Zielvorgabe, urteilte der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg (Rechtssache C-461/13). Im konkreten Fall geht es zwar nur um die Vertiefung der Weser von der Mündung bis Bremen, die den Fluss für größere Containerschiffe befahrbar machen soll. Das Urteil gilt aber auch als richtungweisend für die Vertiefung der Elbe. Beide Fälle muss das Bundesverwaltungsgericht entschei den.

6. Juli

Der Elektrokonzern Siemens hat einen Großauftrag für Windkraftanlagen in der deutschen Nordsee erhalten. Für das Offshore-Projekt „Veja Mate“ nordwestlich der Insel Borkum und 115 Kilometer vor der ostfriesischen Küste liefern die Münchener 67 Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 6 Megawatt. Insgesamt sollen die Anlagen nach der Inbetriebnahme Ende 2017 eine Gesamtleistung von 400 Megawatt erreichen. Offshore-Windkraftturbinen haben laut Branchenexperten ein Auftragsvolumen von bis zu 1,5 Millionen Euro je Megawatt installierter Leistung. Die Errichtung auf See kostet insgesamt wegen der anspruchsvollen Fundament arbeiten und der kostspieligen Netzanbindung aber deutlich mehr: Pro Megawatt fallen je nach Lage zwischen 2,5 und 4 Millionen Euro an.

10. Juli

Das bisher größte Passagierschiff in der Geschichte des Kieler Hafens hat am Ostseekai festgemacht. Die „Regal Princess“ ist 330 Meter lang und hat eine Vermessung von 142.714 BRZ. Das Schiff der amerikanischen Reederei Princess Cruises verfügt über 1780 Passagierkabinen. Der Luxusliner sollte eigentlich Rostock-Warnemünde anlaufen, wurde aber wegen einer Sturmwarnung nach Kiel umgeleitet.

13. Juli

Der starke Export und ein positiver Trend beim Import haben den Fahrzeug umschlag im Emder Hafen angekurbelt. Erstmals wurden 2015 bereits in einem ersten Halbjahr mehr als 700.000 Fahrzeuge verschifft oder angelandet. Bei Neufahrzeugen übertrifft das Wachstum von rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum alle Erwartungen, teilte die Hafengesellschaft Sea ports of Niedersachsen mit. Die Prog nose für den Gesamtjahresumschlag in Emden liegt bei 1,38 Millionen Fahrzeugen. Das wäre eine weitere Steigerung von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2014.

1. August

Das zu diesem Zeitpunkt größte Containerschiff der Welt hat erstmals im Hamburger Hafen festgemacht. Nach einem Wendemanöver auf der Elbe bugsierten Schlepper die 395 Meter lange „MSC Zoe“ in den Waltershofer Hafen zum Eurogate-Terminal. Der Megafrachter ist das dritte einer Serie von 20 Schiffen mit einer Containerkapazität von 19.224 TEU, die auf der koreanischen Daewoo-Werft für die Reederei MSC (Mediterranean Shipping Company) gebaut werden. Der Carrier hatte auf seiner Jungfernreise aus Asien zuvor in Antwerpen angelegt. Am 2. August wird die „MSC Zoe“ von der vierjährigen Zoe Vago getauft. Sie ist eine Enkelin von Gianluigi Aponte, dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden der Unternehmensgruppe MSC.

10. August

Zum Abschluss seiner letzten Kreuzfahrt hat das frühere ZDF-Traumschiff „Deutschland“ um 6.30 Uhr in Kiel festgemacht. Noch am selben Tag wechselt ein Großteil der etwa 170-köpfigen Crew auf das ebenfalls in Kiel liegende Kreuzfahrtschiff „Hamburg“ des Veranstalters Plantours. Die 1998 bei HDW in Kiel gebaute „Deutschland“ war zuletzt von einer in Hamburg gestarteten 13-tägigen Norwegen- und Nordkap-Reise zurückgekommen. Nach der Insolvenz der Deilmann Reederei in Neustadt (Kreis Ostholstein) war das Schiff an den texanischen Konzern Absolute Nevada LLC verkauft worden.

13. August

An den Kajen Bremerhavens sind im ersten Halbjahr 7,2 Prozent weniger Güter umgeschlagen worden als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Insgesamt sank das Umschlagvolumen von 32,7 Millionen auf 30,3 Millionen Tonnen. Rückläufig war auch das Containergeschäft, das im entsprechenden Zeitraum um 3,5 Prozent schrumpfte. Der Hafenstandort Bremen-Stadt verbuchte dagegen ein leichtes Umschlagplus von 1,5 Prozent auf 6,2 Millionen Tonnen.

28. August

Die maritime Wirtschaft will mit staatlicher Hilfe flüssiges Erdgas (LNG) als Treibstoff in der Schifffahrt durchsetzen. Das Problem: Bislang fahren nur wenige Schiffe mit LNG, vor allem Fähren und Transportschiffe in Skandinavien. Grund sind die Mehrkosten beim Einbau eines LNG-Antriebs von rund 20 bis 30 Prozent, die sich nicht durch den Betrieb des Schiffes refinanzieren lassen. Darum soll die Bundesregierung Neu- und Umbauten von LNG-Schiffen mit bis zu 15 Millionen Euro pro Einheit fördern. Dafür soll der Staat jährlich 150 Millionen Euro ausgeben – nicht als Dauersubvention, sondern als Anschub finanzierung.

2. September

Der bislang am weitesten von der Küste entfernte Windpark Deutschlands ist in Betrieb genommen worden. Die Betreiber bezeichnen das mehr als 140 Kilometer vor Emden liegende Kraftwerk aus 80 Windanlagen als „Pionierprojekt“. Die Fünf-Megawatt-Turbinen und die Umspannstation wurden auf einer 41 Quadratkilometer großen und bis zu 40 Meter tiefen Meeresfläche errichtet. „Global Tech I“ kann bis zu 400 Megawatt Strom produzieren. Rechnerisch können damit 445.000 Haushalte versorgt werden. An dem Projekt mit einem Investitionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro sind die Stadtwerke München, die Darmstädter Entega AG, die Schweizer Axpo International S.A. und sieben weitere Gesellschafter beteiligt.

4. September

Mit einem symbolischen Knopfdruck in der Elbphilharmonie hat der Lichtkünstler Michael Batz am Freitagabend den Hamburger Hafen wieder in blaues Licht getaucht. Insgesamt werden vor und während der Hamburg Cruise Days bis zum 13. September mehr als hundert Objekte im Hafen zum „Blue Port Hamburg“, darunter Terminals, Anleger, Pontons und Schiffe.

21. September

Nach zwei Jahren Bauzeit ist der größte Windpark in der deutschen Ostsee 32 Kilometer nördlich der Insel Rügen offiziell in Betrieb. Das rund 1,4 Milliarden Euro teure Projekt „Baltic 2“ mit einer Leistung von 288 Megawatt kann jährlich 1,2 Milliarden Kilowattstunden Strom für rechnerisch 340.000 Haushalte erzeugen – sechsmal so viel wie der EnBW-Vorgänger „Baltic 1“, der 2011 ans Netz gegangen war. Mit 138 Metern Höhe sind die Windräder nur einen Meter niedriger als die Cheops-Pyramide.

28. September

Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd kündigt ihren Börsengang an. Durch die Ausgabe neuer Anteilsscheine sollen 500 Millionen US-Dollar (446 Millionen Euro) erlöst werden.

5. Oktober

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat wegen eines schwächeren Containergeschäfts die Prognose für das laufende Jahr gesenkt. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) dürfte auf 150 Millionen Euro sinken, teilte der Konzern mit. Bisher hatte die Gesellschaft einen Wert auf dem Niveau des Vorjahres von 169,3 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

9. Oktober

Prinz Joachim zu Dänemark hat im ostfriesischen Norddeich den ersten dänischen Offshore-Windpark in Deutschland eröffnet. „Borkum Riffgrund 1“ liegt knapp 40 Kilometer nördlich der ostfriesischen Insel Borkum. Die 78 Windkraftanlagen leisten 312 Megawatt und sollen Strom für rechnerisch 320.000 Haushalte erzeugen. Der dänische Energiekonzern Dong hält 50 Prozent des Windparks, den Rest teilen sich die dänischen Unternehmen Kirkbi Invest und William Demant Invest. Mit den Folgeprojekten „Gode Wind 1“ und „Gode Wind 2“ will Dong in den kommenden Jahren 97 Siemens-Windturbinen errichten.

20. Oktober

Die Bundesregierung will die maritime Wirtschaft im globalen Wettbewerb stärken. So sollen die Reeder um jährlich mehr als 100 Millionen Euro unter anderem bei den Sozialversicherungsbeiträgen entlastet werden, kündigte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf der 9. Nationalen Maritimen Konferenz in Bremerhaven an. 350 Millionen Euro sollen in die Schienenanbindung der Seehäfen, rund 55 Millionen Euro von 2016 an in die Digitalisierung der Hafenlogistik fließen.

27. Oktober

Hapag-Lloyd hat den für den 30. Oktober geplanten Börsengang verschoben – „angesichts der angespannten Kapitalmärkte“, so ein Unternehmenssprecher. Die Containerreederei verlängert die Angebotsfrist für ihre Aktien bis zum 3. November. Die Zeichnungsfrist war am 15. Oktober mit einer Preisspanne von 23 bis 29 Euro je Papier gestartet. Hapag-Lloyd wollte bis zu 15,7 Millionen Aktien anbieten.

28. Oktober

Fast vier Jahre nach dem Schiffsunglück der „Costa Concordia“ hat die Costa-Reedereigruppe eine neue nautische Zentrale in Hamburg in Betrieb genommen. Die Einrichtung ist eine indirekte Konsequenz aus der Havarie, sagte Costa-Vorstandschef Michael Thamm. Rund 150 Mitarbeiter kon trollieren im Hamburger Fleet Operations Center (FOC) rund um die Uhr die Schiffsbewegungen von 25 Kreuzfahrtschiffen – im Mittelmeer ebenso wie auf dem Atlantik oder in Fernost. Auf drei Multimedia-Wänden werden deren Routen oder Liegeplätze aufgerufen, Wetterkarten dazugestellt oder Geschwindigkeiten und Treibstoffverbrauch analysiert. Die Costa-Gruppe mit rund vier Milliarden Dollar (3,6 Milliarden Euro) Jahresumsatz und 27.000 Mitarbeitern gehört zum US-Kreuzfahrtriesen Carnival.

2. November

Die Wyker Dampfschiffs-Reederei hat eine neue Fähre in Auftrag gegeben. Das Schiff wird im Frühjahr 2017 in der Rostocker Neptun Werft auf Kiel gelegt, teilte das Unternehmen mit. Die Auslieferung ist für Februar 2018 vereinbart. Der knapp 76 Meter lange und rund 16 Meter breite Neubau bietet Platz für bis zu 1200 Passagiere und soll auf der Linie zwischen Dagebüll, Föhr und Amrum eingesetzt werden. Er soll die 1992 gebaute „Rungholt“ erset zen.

4. November

Die Lloyd Werft in Bremerhaven baut für Crystal River Cruises zwei zusätzliche Flusskreuzer. Die Schiffe sollen wie zwei weitere bereits georderte Einheiten 2017 in Dienst gestellt werden. Die Lloyd Werft fertigt für Crystal Cruises auch drei Hochsee-Kreuzfahrtschiffe. Genting Hong Kong, wozu die Reederei Crystal Cruises gehört, hatte im September angekündigt, für 17,5 Millionen Euro 50 Prozent der Geschäftsanteile an der Besitzgesellschaft der Werft sowie 70 Prozent an der operativen Gesellschaft zu erwerben.

6. November

Die Aktie der Reederei Hapag-Lloyd ist mit einem minimalen Gewinn in den Börsenhandel gestartet. Als erste Kursnotierung in Frankfurt wurden 20,05 Euro pro Stück festgestellt. Die Aktie war zuvor für 20 Euro ausgegeben worden. Der Börsengang der Reederei war wegen der Schwierigkeiten der Schifffahrtsbranche und des eher schwachen Börsenumfeldes recht mühsam. Die Zeichnungsfrist für die Aktie musste um eine Woche verlängert und der Ausgabepreis herabgesetzt werden. Das Traditionsunternehmen will von dem Erlös von rund 300 Millionen Dollar (265 Millionen Euro) Schiffe und Container kaufen. Die Aktien werden im Prime Standard der Frankfurter Börse gehandelt.

12. November

Bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) schlagen rückläufige Warentransporte im Russland- und Asien-Schiffsverkehr spürbar auf das eigene Geschäft durch. An den Terminals in Hamburg und Odessa (Ukraine) reduzierte sich der Containerumschlag in den ersten neun Monaten 2015 um 11,8 Prozent auf fünf Millionen Standardcontainer (TEU). Das HHLA-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel im Berichtszeitraum um 5,6 Prozent auf rund 124 Millionen Euro. Die Erlöse verringerten sich um 4,2 Prozent auf rund 869 Millionen Euro.

12. November

Hamburg bekommt ein Deutsches Hafenmuseum – und ein historisches Segelschiff zurück. 120 Millionen Euro stellt der Bund dafür bereit, teilte die Kulturbehörde mit. Dadurch wird ein langgehegter Wunsch Wirklichkeit: die Überführung und Sanierung der Viermast-Stahlbark „Peking“, die als Museumsschiff in New York liegt.

16. November

Der Hamburger Hafen hat in den ersten neun Monaten des Jahres deutlich weniger Güter und Container umgeschlagen als im gleichen Zeitraum 2014. Insgesamt reduzierte sich der Güterumschlag um 4,8 Prozent auf 104,6 Millionen Tonnen. Der Container umschlag sank um 9,2 Prozent auf 6,7 Millionen Standardcontainer (TEU). Damit fiel Hamburg in Europa auf Platz drei hinter Rotterdam und Antwerpen zurück. Ursache sind vor allem massive Einbrüche im Handel mit China und Russland.

9. Dezember

Klaus-Dieter Peters, Chef des Hamburger Hafenkonzerns HHLA, hat seinen Abschied angekündigt. Er will nach dem Ablauf seines Vertrags zum Ende des nächsten Jahres aus dem Unternehmen ausscheiden. Peters steht seit fast 13 Jahren an der Spitze des Unternehmens und wird am Ende der Laufzeit seines Vertrags 63 Jahre alt sein.

10. Dezember

Die deutsche Handelsflotte schrumpft. In den ersten neun Monaten dieses Jahres ging die Zahl der Schiffe unter deutscher Regie um netto 117 auf 3122 Schiffe zurück, teilte der Verband Deutscher Reeder (VDR) mit. 182 Schiffe wurden ins Ausland verkauft, dar un ter 68 Containerfrach ter.

Seit dem Höchststand im Jahr 2012 hat die Transportkapazität der Handelsschiffe um 12 Prozent, die Zahl der Schiffe sogar um 17 Prozent abgenommen. Auch die Zahl der deutschen Seeleute verringerte sich von mehr als 7000 auf 6700.

11. Dezember

Deutschlands erste neue LNG-Fähre „Helgoland“ ist getauft. Das mit Flüssiggas betriebene Schiff wurde in Cuxhaven in Dienst gestellt. Der 83 Meter lange und 12,6 Meter breite Neubau der Reederei Cassen Eils verkehrt zwischen Cuxhaven und Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland und soll im Sommer auch Hamburg anlaufen. FBi

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