RWE streckt Arbeiten an Offshore-Windpark "Nordsee Ost"

Fehlende Netzanschlüsse sorgen für Verzögerungen beim Ausbau von Offshore-Windparks. Der Energieversorger RWE will jetzt die Arbeiten am Windpark Nordsee Ost strecken. Grund seien Verzögerungen beim Netzanschluss, sagte Hans Bünting, Finanzchef der Ökostromsparte RWE-Innogy dem "Weser-Kurier" (Donnerstagausgabe). Die Netzgesellschaft Tennet hatte RWE signalisiert, dass es zu Verzögerungen komme. RWE geht von einem Jahr aus. Der von der Bundesregierung vorgesehene Ausbau der Windenergie vor der deutschen Küste bis 2020 auf 10.000 Megawatt Leistung sei "auf keinen Fall" mehr erreichbar, hatte Bünting zuvor schon gesagt.

Die Kosten für den langsameren Fortgang der Arbeiten am 295 Megawatt-Windpark "Nordsee Ost" bezifferte Bünting auf 100 Millionen Euro. Er will Schadenersatzforderungen prüfen lassen. RWE lege damit seine Offshore-Pläne keineswegs auf Eis, sagte er dpa. Spätestens im Sommer sollen die ersten Fundamente für die Windräder gelegt werden. Auch das geplante Projekt vor Juist mit knapp 1000 Megawatt verfolge RWE weiter. "Es ist für uns selbstverständlich, dass wir auch den Offshore-Park "Innogy Nordsee 1" weiter entwickeln und zur Genehmigungsreife führen. Wir erhoffen uns die erste Genehmigung noch in diesem Quartal", sagte Bünting.

Auch E.ON hat Schwierigkeiten beim Ausbau. Der Windpark "Amrumbank West" werde vom zuständigen Stromnetzbetreiber Tennet nach derzeitigen Stand mit rund 15 Monaten Verspätung angeschlossen, sagte Mike Winkel, Chef der Sparte "Climate & Renewables", diese Woche der "Berliner Zeitung". Nach Abschluss der laufenden Projekte befürchtet Eon, dass offshore-Windkraft in Deutschland zum Erliegen kommt. "Für die Zeit nach 2015 bin ich pessimistisch, wenn sich nichts ändert", sagte Winkel. Die Netzbetreiber hätten sich selbst über- und die Probleme unterschätzt.

Auch RWE äußerte sich vorsichtig zur Zukunft der Offshore- Projekte. Bevor RWE für den nächsten Windpark "Innogy I" eine endgültige Bauentscheidung treffe, brauche das Unternehmen unbedingt Rechtssicherheit und womöglich neue, aber verbindliche Fristen für den Netzanschluss.

Bünting setzt Hoffnungen in die eingesetzte Arbeitsgruppe zur Beschleunigung des Netzausbaus. Dort sitzen alle Beteiligten an einem Tisch. "Bis August sollten wir belastbare Regelungen für die Finanzierung und einen beschleunigten Netzausbau haben", sagte Bünting. Am 1. September sei dann der nächste erreichbare Termin, um als Investor einen Netzanschluss für einen offshore-Park zu beantragen. Den Termin wolle RWE nicht verstreichen lassen.

Der Netzbetreiber Tennet steht unterdessen unter Druck. Er wolle zunächst bestehende Bauprojekte weiterverfolgen, sagte eine Sprecherin. Was künftige Projekte betreffe, wolle Tennet die Diskussion über die politischen Rahmenbedingungen abwarten.

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