«Renaissance der Wasserstraßen»
Der frühere Direktor des UN-Umweltprogramms UNEP, Klaus Töpfer, rechnet mit einer «Renaissance der Wasserstraßen» in Deutschland. «Die steigenden Treibstoffkosten und die Debatte um den Klimaschutz werden den Verkehr nicht nur auf die Schiene, sondern auch auf die Flüsse drängen», sagte der frühere Bundesumweltminister (CDU) in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Kassel. «Das System der Flüsse und Kanäle in Mitteleuropa ist gut ausgebaut. Eine Vielzahl von Gütern kann problemlos auch über Wasserstraßen transportiert werden», sagte Töpfer. An den Bau neuer Kanäle müsse dabei nicht gedacht werden.
Die Nachteile des Wassertransports seien kein entscheidendes Hindernis. «Natürlich ist es ein gebrochener Verkehr, weil die Güter in der Regel noch einmal umgeladen werden müssen. Aber dieser Nachteil wird durch die ökologischen und jetzt auch wieder ökonomischen Vorteile ausgeglichen.» Obwohl das Schiff nicht bis zur Haustür liefern könne, sei es wegen der Transportkosten hochinteressant, selbst wenn die Ware einen halben Tag länger brauche. «Wir müssen zum Teil von diesem "just in time"-Denken weg.
Nicht immer ist das möglich, aber bei vielen Dingen leisten wir uns heute den Luxus der Blitzlieferung, wo er leicht entbehrlich wäre.»
Töpfer ist Schirmherr des Floßprojektes «Lebendige Weser», bei dem
15 Männer aus Nordhessen mit einem 40 Meter langen Riesenfloß 360 Kilometer die gesamte Weser bis Bremen befahren wollen. «Das Flößen wird nicht zurückkommen. Aber mit diesem Projekt kann man die Effizienz des Transportweges Wasser sehr deutlich machen», sagte Töpfer. Er habe aber auch ein persönliches Interesse: «Für jemanden, der in Höxter an der Weser groß geworden ist und dort noch mit einem Bein lebt, ist es selbstverständlich, dieses Projekt zu unterstützen.»