Reeder fordern mehr Schutz

Wegen der nicht nachlassenden Überfälle von Piraten im Golf von Aden drängen die deutschen Reeder auf einen besseren Schutz ihrer Schiffe durch die Bundeswehr. Dazu laufen seit einem Monat Gespräche im Verteidigungsministerium. Das bestätigte ein Sprecher in Berlin, äußerte sich aber nicht zum Inhalt der Gespräche.

Nach Angaben des Senders 90,3 wollen die Reeder erreichen, dass künftig nicht nur Transporte von Hilfsgütern, sondern auch andere Handels- und sogar Kreuzfahrtschiffe von Soldaten an Bord geschützt werden.

Am 4. April war das Containerschiff «Hansa Stavanger» der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg zwischen Kenia und den Seychellen von Piraten entführt worden. Der Verband deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere (VDKS) kritisierte das Unternehmen am Wochenende scharf. Angehörige der Besatzung hätten die Reederei mehrmals um «konkrete Auskünfte» gebeten. Auf diese Anfragen sei nach Aussage der Betroffenen nicht reagiert worden, sagte VDKS-Präsident Christoph Wand.

«Dieser Zustand ist für die Angehörigen unzumutbar und auf dem Hintergrund der Fürsorgepflicht des Reeders rechtlich und vor allem moralisch nicht zu verantworten.» Wand berichtete, dass die Situation an Bord sehr ernst sei, es herrsche Wassermangel, Mitglieder der Besatzung seien erkrankt. Dies gehe aus Telefongesprächen und E-mails mit den Angehörigen hervor, die die Entführten unter Aufsicht der Piraten verfasst würden.

Mehrere tausend Soldaten beteiligen sich seit Monaten an den Anti-Piraten-Einsätzen vor der somalischen Küste. Bislang wurden sie meist nur dann auf Handelsschiffen eingesetzt, wenn diese Hilfsgüter transportierten. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder (VDR, Hamburg), Hans-Heinrich Nöll, sagte: «Soldaten auf zivilen Schiffen hätten eine noch größere Abschreckungswirkung als Marineschiffe allein, die in der Piratenregion patrouillieren.» Zudem fordert der VDR, als Konsequenz aus der Entführung der «Hansa Stavanger» neue Korridore für die Schifffahrt einzurichten, die von der Marine überwacht werden.

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