Probebetrieb im Tiefwasserhafen nur eingeschränkt möglich

Der Probebetrieb des JadeWeserPorts in Wilhelmshaven ist trotz der Schäden an der Kaimauer nicht in Gefahr. Die ersten Schiffe sollen von Anfang Mai an wie geplant in dem neuen Tiefwasserhafen anlegen können. Wegen der Reparaturen wird sich der Hafenbetreiber Eurogate aber einschränken müssen. Der Probebetrieb wird nach Angaben der Realisierungsgesellschaft zunächst nur auf 400 Metern des 1000 Meter langen Anlegers möglich sein. Nieder-sachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) ist sich sicher, dass am 5. August die ersten 1000 Meter Kaje des einzigen deutschen Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven in Betrieb gehen. "Dieser Termin steht fest" sagte McAllister der "Nordwest-Zeitung".

Mehr als 150 Nahtrisse haben die Experten in der Spundwand entdeckt. Eine Betonplatte soll nun vor die sogenannten Schlosssprengungen gesetzt werden. "Im Moment laufen die letzten statischen Überprüfungen", sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft, Axel Kluth, am Dienstag. Anfang Mai sollen die Bauarbeiten beginnen - also dann, wenn Eurogate den Probebetrieb im Vorzeigeprojekt der Bundesländer Niedersachsen und Bremen aufnehmen will.

Kluth sieht darin kein Problem. "Die Tragfähigkeit der Kaje ist unabhängig von den Schlosssprengungen nachgewiesen", sagte er. Die Bauarbeiten würden die Abfertigung an den vier Containerbrücken, die bereits auf dem Anleger stehen, nicht beeinträchtigen. Auch an dem geplanten Start des JadeWeserPorts am 5. August hält die Realisierungsgesellschaft weiterhin fest. "Den Termin sehen wir immer noch als möglich an."

Während die Bauherren beschwichtigen, läuten bei dem Umschlags-unternehmen die Alarmglocken. Nach einem Bericht der"Welt" stellte Eurogate der Realisierungsgesellschaft ein Ultimatum bis Ende der Woche. In einem Brief forderte es verbindliche Aussagen zum Probebetrieb und der Sanierung. Dieser sei Ende vergangener Woche eingegangen, bestätigte Kluth. Zu dem Inhalt wollte er sich nicht näher äußern. "Wir werden das Schreiben jetzt etwas länger beantworten." Auch Eurogate wollte den Brief nicht kommentieren.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) reagierte gelassen auf die jüngste Auseinandersetzung mit dem künftigen Hafenbetreiber. "Wir haben laut Betreibervertrag keinen Probebetrieb vereinbart, sondern wir haben Termine vereinbart, wann Grundstücksflächen und Kajen übergeben werden." Die Versicherung habe die Kaimauer in der vergangenen Woche für die Bauar-beiten freigegeben. Deshalb könnten die Aufträge jetzt vergeben werden.

Die Kosten für die Reparatur der Kaimauer liegen nach Angaben von Kluth bei 40 bis 50 Millionen Euro. Wie es zu den Rissen kommen konnte, sollen Gutachter klären. "Das wird noch ein paar Wochen dauern", sagte Kluth. Solange die Ursache nicht feststeht, bleibt offen, wer für die Schäden haften muss. Nach Ansicht der Realisierungsgesellschaft werden dafür das Baukon-sortium oder die Versicherung aufkommen müssen. Auf Niedersachsen und Bremen kämen keine höheren Kosten zu.

Der Bau des JadeWeserPorts sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Ärger. Kaum hatten sich Niedersachsen, Bremen und Hamburg 2001 auf das Prestigeobjekt geeinigt, stieg die Elb-Metropole wieder aus. Erst entpuppte sich die Vergabe des Bauauftrags zum juristischen Tauziehen, dann klagte das Baukonsortium um die Papenburger Johann Bunte-Gruppe wegen der Mehrkosten. Das Verfahren ist noch nicht entschieden. Schließlich kündigte Eurogate an, den Hafen wegen der Wirtschaftskrise neun Monate später als vorgesehen zu eröffnen.


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