Position war stets bekannt

Der unter mysteriösen Umständen entführte Frachter „Arctic Sea" war entgegen offiziellen Verlautbarungen nie wirklich verschollen.

Um den drei Wochen lang verloren geglaubten Frachter gibt es noch viele Fragen. Die russische Seefahrergewerkschaft sowie die Reederei Solchart wollen wissen, wieso Moskau den Frachter nicht freigebe. Das Schiff steuert laut Kreml derzeit Novorossiysk an. Auch die NATO und die EU, die nach eigenen Angaben einiges wissen, schweigen auf Bitten der Russen weiter. Die NATO wusste nach Medienberichten immer, wo sich der finnische Frachter befand. Man habe seinen Weg stets verfolgt, hieß es in NATO-Kreisen. Die russische Regierung habe jedoch von Anfang an darauf bestanden, das Problem selbst zu lösen. Auch der russische NATO-Botschafter Dmitri Rogosin bestätigte jetzt, dass Moskau von dem Bündnis täglich mit Koordinaten versorgt wurde.

Auch die 15 befreiten Seeleute werden weiter vom russischen Geheimdienst festgehalten. Die Ermittler prüfen, ob sie mit den angeblichen Piraten zusammengearbeitet haben. Die mutmaßlichen Piraten sind nach Zeitungsberichten vorbestrafte Kriminelle. Mehrere Esten hätten sie auf den veröffentlichten Fotos wiedererkannt. Russische Medien berichteten weiter, dass unter den Verdächtigen auch ein Seemann sei, der seit drei Jahren als tot gemeldet ist, dessen Leiche nach dem Untergang eines Fischkutters 2006 aber nie gefunden wurde. In ihrer Untersuchungshaft in Moskau halten die Männer allerdings an der Behauptung fest, in Wahrheit friedliche Umweltschützer zu sein, die in Seenot von der „Arctic Sea"-Besatzung gerettet worden seien. Sie beteuern, mit der Besatzung ein „freundschaftliches Verhältnis" gehabt zu haben.

Wegen des immensen Aufwands halten sich Gerüchte, dass die Russen an Bord der „Arctic Sea" Waffen geschmuggelt haben könnten. Rogosin wies dies erneut zurück. „Sollten aber die Finnen noch Flügelraketen zu dem Holz dazugeladen haben, dann wäre das ihre Sache", so Rogosin. Der russische Diplomat forderte ein international abgestimmtes Vorgehen gegen die zunehmende Piraterie.

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