Ölteppich vor Namibia
Vor der Küste des südwestafrikanischen Staates Namibia droht eine Umweltkatastrophe durch einen großflächigen Ölteppich auf dem Wasser. Die Ölschlieren, die sich über eine Fläche von etwa 100 Kilometern erstrecken, sind nach Angaben von Umweltschützern eine ernsthafte Gefahr für die dort angesiedelten Kolonien bedrohter Meeresvögel. Insgesamt 156 ölverschmierte Brillenpinguine wurden in den vergangenen Tagen im Ort Lüderitzbucht aufwendig von Freiwilligen und Regierungsangestellten versorgt. Die meisten wurden in eine Rettungsstation für Seevögel ins südafrikanische Kapstadt transportiert, teilte die örtliche Ornithologin des Fischereiministeriums am Dienstag mit.
Der Ölteppich war vergangene Woche vor der Mercury-Insel nördlich des Hafenstädtchens Lüderitzbucht im südlichen Küstenstreifen der ehemaligen deutschen Kolonie gesichtet worden. Dort leben rund 11 000 der bedrohten Brillenpinguine, sowie etwa 70 Prozent einer seltenen Kormoran-Art, der Küstenscharbe. Diese Kormorane dürften eine Ölverschmutzung und die Reinigung nach Ansicht von Kemper «kaum überleben», da sie zu «stressanfällig» seien.
Dem namibischen Fischereiministerium mangelt es an Personal und Einrichtungen, um eine große Anzahl Meeresvögel über einen längeren Zeitraum hinweg zu versorgen. Deshalb hatte man schon am vergangenen Freitag die nötigen Papiere zum Transport der Tiere nach Südafrika von der Artenschutzkonferenz CITES erbeten. Nach ersten Vermutungen stammen die Ölschlieren aus dem vor sieben Jahren westlich der Halifaxinsel gesunkenen Trawler «Meob Bay». Nach Ansicht der Küstenwache sei aber auch Schweröl nicht auszuschließen, dass Frachter auf der Route zwischen Angola und Kapstadt im Nebel vor der Küste Nambias illegal entsorgt hätten.