Nothafen Darßer Ort wieder versandet

Die Zufahrt zum Nothafen Darßer Ort im Norden der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist wieder versandet. Der Seenotrettungskreuzer "Theo Fischer" kann nicht mehr einlaufen und liegt nun in Warnemünde, sagte der Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), Christian Stipeldey, der Nachrichtenagentur dpa. Damit verlängere sich bei einem Notfall die Fahrt der "Theo Fischer" in die vielbefahrene Kadetrinne vor der Halbinsel um eine Stunde auf eineinhalb Stunden.

Seit Jahren wird um den landeseigenen Nothafen Darßer Ort mitten in der Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft heftig gestritten. Immer wieder versandet die Zufahrt. Natur- und Umweltschützer wenden sich gegen die regelmäßig notwendige Ausbaggerung, die rund eine Million Euro kostet. Zuletzt war die Zufahrt 2009/2010 ausgebaggert worden, seit März 2010 konnte die "Theo Fischer" im Nothafen liegen. Der Hafen störe den Nationalpark und die Küstendynamik und habe keine Existenzberechtigung, sagte der Chef des Nationalparkamts, Gernot Haffner.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums ist die Finanzierung einer neuerlichen Ausbaggerung bereits gesichert. Wegen des Vogelzugs könne aber erst im Mai damit begonnen werden. Es seien noch weitere Gespräche mit Umweltschutzverbänden vereinbart.

Der Umweltverband WWF, seit 1993 Betreiber des Hafens, reagierte zurückhaltend auf die Ankündigung. "Wir haben eine gerichtliche Einigung mit dem Ministerium, dass die Ausbaggerung 2009/2010 die letzte war", sagte der Leiter des WWF-Ostseebüros, Jochen Lamp. "Man kann mit uns über gar nichts weiter reden, solange nicht schwarz auf weiß die Finanzierung des Hafenneubaus in Zingst und das Baurecht gesichert sind. Wenn diese Dinge erfüllt werden können, kann man anfangen, darüber zu reden - aber mehr erstmal nicht."

Es sei auch nicht überraschend, dass der Nothafen wieder versandete. "Wenn die Landesregierung so lange braucht, sich zu sortieren, ist das nicht unser Problem", betonte Lamp. Nach einer neuen Studie sei eine wirtschaftliche Alternative möglich, nämlich ein Inselhafen in Zingst. Diese Situation habe es noch nicht gegeben. Die Voraussetzungen für einen Bau in Zingst seien gegeben - "es muss jetzt mal vorangehen", forderte Lamp.

Der Inselhafen vor Zingst soll aktuellen Plänen zufolge über 80 bis 100 Liegeplätze verfügen. Der Bürgermeister des Ostseebades, Andreas Kuhn (CDU), zeigte sich am Montag zuversichtlich über die Aussichten auf den baldigen Bau des 25-Millionen-Euro-Projektes. Bei optimalem Verlauf könnte der Hafen Ende 2014 fertig sein. Wie der DGzRS-Sprecher Stipeldey weiter sagte, hatte die "Theo Fischer" 2011 vom Nothafen Darßer Ort aus 43 Einsätze. Dabei seien sechs Menschen aus akuter Seenot und 39 aus kritischen Situationen gerettet worden.

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