Nordic stellt Containerschiff doch fertig

Weil das Containergeschäft wieder anzieht, soll der halbfertige, von Laeisz stornierte  Frachter bei der Nordic-Werft in Warnemünde nun doch zu Ende gebaut werden.

Werftchef Vitaly Yusufov nahm den seit Wochen im Trockendock liegenden Rumpf aus der Insolvenzmasse. Eine Nordic-Sprecherin und Insolvenzverwalter Marc Odebrecht bestätigten gestern entsprechende Angaben aus Gläubigerkreisen. Der Tiefpunkt der weltweiten Krise in der Containerschifffahrt scheint überwunden, Experten erwarten für dieses Jahr ein Branchenwachstum von bis zu sieben Prozent.

Über den Kaufpreis für das Schiff, das die Rostocker Reederei Laeisz bestellt und nach der Insolvenz der damaligen Wadan-Werften storniert hatte, wurde zunächst nichts bekannt. Mehrere Reedereien hätten schon Interesse an einem Kauf des Frachters mit der Baunummer 163 angemeldet, hieß es. „Es werden Gespräche mit einer Reihe von Unternehmen geführt", berichtete Nordic. „Nach einer Einigung sollten wir zügig mit der Fertigstellung in Warnemünde beginnen können." Ein zweites, baugleiches Schiff hatte Laeisz trotz restriktiver Kreditpolitik der Banken noch abgenommen.

Mit dem noch vor der Wadan-Insolvenz in Auftrag gegebenen Neubau 163 war in Warnemünde bereits im vergangenen Jahr begonnen worden. Ursprünglich hatten Laeisz und Wadan für die Schiffe 162 und 163 einen Gesamtkaufpreis von 84 Millionen Euro vereinbart. Der Einbruch des Containermarkts 2009 drückte die Preise für Neubauten dann aber drastisch. Im vorigen Oktober lag der Kaufpreis für einen Frachter mittlerer Größe noch bei rund 14 Millionen Euro.

Derzeit sind bei den Nordic-Standorten in Rostock und Wismar rund 700 Mitarbeiter beschäftigt, vor zwei Jahren waren es 2500. Einziger Neubauauftrag neben der Stena-Fähre (siehe Artikel links) ist derzeit ein Tanker für den russischen Bergbaukonzern Norilsk Nickel.

 

Unterdessen hat die Wismarer Nordic-Werft gestern die zweite 240-Meter-Großfähre an die schwedische Stena-Reederei übergeben. Vor zwei Wochen war die 200 Millionen Euro teure „Stena Britannica" zur Probefahrt ausgelaufen. Die Bauzeit für den Neubau und die im Mai abgelieferte Schwester „Stena Hollandica" betrug über zwei Jahre, die Arbeiten hatten im April 2008 vor der Insolvenz der Wadan-Werften begonnen. Mit ihrer Länge und Platz für 1200 Fahrgäste sind die beiden Schiffe die weltgrößten RoPax-Fähren. Beide werden zwischen den Niederlanden und Großbritannien eingesetzt.

„Ich danke allen Beteiligten: Arbeitern, Reederei, Banken und Politik. Wir konnten Arbeitsplätze sichern, soweit es in unserer Macht stand", sagte Insolvenzverwalter Marc Odebrecht.

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