Nord-Länder drücken bei Netzanbindung von Windanlagen aufs Tempo

Für die fehlende Finanzierung der Netzanbindung von Offshore-Windparks soll schnell eine Lösung gesucht werden. Das verabredeten die Regierungschefs der fünf norddeutschen Bundesländer, Vertreter der Bundesregierung und des Netzbetreibers Tennet am Rande der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin, wie Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) der Nachrichtenagentur dpa sagte. "Die Energiewende ist für alle Beteiligten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine große Herausforderung", erklärte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU).

Tennet räumte nach Angaben von Böhrnsen ein, vom Eigenkapital her überfordert zu sein, die Anbindung so vorzunehmen, wie es nötig wäre, um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, bis 2020 Windenergieparks im Meer mit 10.000 Megawatt Leistung aufzubauen. Dazu wären Investitionen beim Netzausbau von 15 bis 20 Milliarden Euro erforderlich. "Sie haben bisher Investitionszusagen von 5,5 Milliarden Euro gegeben, sie sind nicht in der Lage, das weiter zu leisten", sagte Böhrnsen.

"Wir haben deswegen mit dem Unternehmen und der Bundesregierung erörtert, dass es einen Weg geben muss, um dieses Kapital breiter darzustellen. Es müssen weitere Unternehmen gefunden werden, um es nicht scheitern zu lassen." Tennet sei bereit, sich an Gesprächen zur Suche nach solchen Unternehmen zu beteiligen. "Da ist heute etwas angeschoben worden", sagte der Bürgermeister. Carstensen drückt aufs Tempo. "Auch wenn die Energiewende ein Generationsprojekt ist, dessen Umsetzung sich bis Mitte des Jahrhunderts hinziehen wird, dürfen wir uns keine Verzögerung erlauben."

Bei dem Treffen ging es außerdem um Haftungsfragen bei möglichen Netzausfällen und um Engpässe bei der Produktion wichtiger Materialien für den Ausbau der zur Offshore-Windenergie gehörenden Netze. Bis 2030 sollen in Nord- und Ostsee Windparks mit einer Leistung von 25.000 Megawatt entstehen und so 15 Prozent des Strombedarfs in Deutschland decken. Schon bis 2013 soll die Leistung auf knapp 2000 Megawatt steigen. Inzwischen sind 28 Projekte mit mehr als 2000 Einzelanlagen genehmigt worden. Bislang gibt es aber nur wenige Windräder vor den deutschen Küsten.

Das Pilotprojekt "Alpha Ventus", 45 Kilometer nördlich der Insel Borkum, ging im April 2010 als weltweit erster Hochsee-Windpark mit zwölf Windkraftanlagen der 5-Megawatt-Klasse offiziell in Betrieb. Ihre Gesamtleistung beträgt 60 Megawatt. Der zweite Windpark in der Nordsee "Bard Offshore 1" steht rund 90 Kilometer nordwestlich von Borkum. Bis Ende 2012 sollen 80 Windräder installiert sein - mit einer Gesamtleistung von dann 400 Megawatt. In der Ostsee läuft seit Mai 2011 vor der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst der Windpark "Baltic 1". Die 21 Windräder haben eine Leistung von 50 Megawatt. Vor Rügen entsteht der Park "Baltic 2".

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