NOK-Gebühren vorerst stabil

Eine Erhöhung der Befahrensabgabe für den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) würde die maritime Wirtschaft in Deutschland derzeit zusätzlich und unnötig belasten. Das sagte Norbert Brackmann (CDU), maritimer Koordinator der Bundesregierung, beim traditionellen Reis- und Curry-Essen, zu dem der Lotsengesangverein Knurrhahn, die Lotsenbrüderschaft NOK II und die Bundeslotsenkammer für Donnerstagabend nach Kiel eingeladen hatte.

„Ich stehe grundsätzlich zur Befahrensabgabe für den NOK, denn die Einnahmen fließen in den Erhalt des Kanals. Aber ich sehe auch, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist für die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geforderte Erhöhung um 35 Prozent“, so Brackmann. Die Branche gerate in raueres Fahrwasser, sagte der ehemalige Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses (RPA) und nannte die Stichworte Schiffsfinanzierung und Nord LB. „Es beruhigt mich, dass der RPA die Erhöhung der Befahrensabgabe – zumindest bis 2028 – erst einmal ausgesetzt hat.“ Für Schiffe, die besonders sauber unterwegs sind, könnten die derzeitigen NOK-Gebühren Brackmanns Ansicht zufolge künftig sogar reduziert werden.

Mit Blick auf die voranschreitende Digitalisierung und Automatisierung in der Schifffahrt sagte der CDU-Politiker, dass Lotsen auch in Zukunft an Bord unverzichtbar seien. Um den Kreis potenzieller Bewerber zu vergrößern und den Personalbedarf nachhaltig zu decken, solle die Seelotsenausbildung reformiert und neu geordnet werden. Ein entsprechender Gesetzentwurf sehe vor, dass die benötigte klassische Seefahrtszeit durch eine bedarfsgerechte Praxisausbildung kompensiert werde.

Dass Berufe in Seefahrt und Lotswesen Zukunft haben, steht für den Vorsitzenden der Bundeslotsenkammer fest. „Wer mag sich vorstellen, dass ein Schiff komplett unbemannt über den Atlantik fährt?“, fragte Kapitän Erik Dalege und zeigte sich überzeugt, dass es noch „sehr, sehr lange“ dauere, bis Schiffe vollständig autonom unterwegs sein könnten – wenn überhaupt. Neben vielen anderen wichtigen Funktionen, die ein Lotse an Bord erfülle, sei er vor allem auch als „Kompensator“ unverzichtbar, etwa bei Verständigungsproblemen. Dalege nannte die „Glory Amsterdam“ als Beispiel, bei deren Havarie mangelnde Kenntnisse der englischen Sprache aufseiten der Schiffsführung die Bergung erschwerten (thb.info 6. März 2019). „Ähnliches stellen wir auf jedem zweiten Schiff fest“, berichtete Deutschlands Chef-Lotse.

Eine Personalie hatte in Kiel auch die Lotsenbrüderschaft NOK II zu vermelden. Neuer 1. Ältermann ist Kapitän Martin Finnberg, der Kapitän Stefan Borowski nach zehnjähriger Tätigkeit im Amt nachfolgt. bek

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