Neuer Weg zum Kapitänspatent

Auf der Suche nach dringend benötigtem Fachpersonal nutzt die maritime Wirtschaft neue Wege über EU-Richtlinien. Mit einem „Trick“ können deutsche Fachkräfte die Hürden vom kleinen zum großen Patent in der Seefahrt überspringen.

Möglich wird dies durch verkürzte Spezialkurse nach niederländischem System an der Seefahrtschule Delfzijl. Dort erworbene Patente würden international uneingeschränkt anerkannt, teilten die Agenturen für Arbeit in Leer, Emden und Nordhorn am Dienstag bei der Eröffnung des Projekts mit. Sie unterstützten das europaweit einmalige Vorgehen über Bildungsgutscheine.

Die deutschen Ausbildungswege seien im internationalen Vergleich zu lang, zu starr und zu wenig differenziert, kritisierte Prof. Michael Tomaschek von der Mareversum-Akademie in Leer, einem Träger für berufliche Bildungsmaßnahmen. So bestehe mit dem derzeitigen Studienangebot keine Möglichkeit des Quereinstiegs für nicht-maritime Fachkräfte. Die Schwelle vom kleinen zum großen Patent sei zu hoch.

Das neue Angebot von Mareversum in Kooperation mit der Seefahrtschule „Abel Tasman“ in Delfzijl richtet sich an mindestens 23 Jahre alte Teilnehmer. Berufsaufsteiger und Berufswechsler könnten nach internationalem Übereinkommen Patente oder Doppelpatente für Kapitäne oder nautische Schiffsoffiziere für kleine und mittlere Schiffe erwerben. Besonders interessant sei das Angebot für ehemalige Fischer oder ausscheidende Zeitsoldaten der Marine.

Weltweit fehlten 2009 nach Angaben von Tomaschek bis zu 30 000 Offiziere in der Schifffahrt. Die Situation verschärfe sich durch den Ausbau der Handelsflotte, das hohe Offiziersalter und die zunehmende Nutzung der Meere, etwa durch Offshore-Windparks. Zudem seien immer weniger junge Menschen bereit, den Seemannsberuf zu erlernen. Dazu kämen eine hohe Abbrecherquote und Ausflaggungen europäischer Reeder.

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