Nach Kollision im NOK in die Werft

Ein gut 50 Meter langer Riss, angefahrene Kanaldalben und ein stundenlanger Schleppereinsatz waren die Folge einer Havarie am Wochenende auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK).

Der britische Autotransporter „City of Amsterdam“ (IMO 9174751) wurde vermutlich durch eine Windböe vom Kurs abgebracht und so unglücklich vor ein entgegenkommendes Containerschiff gedrückt, dass es in der Ausweichstelle Breiholz westlich von Rendsburg zur Kollision kam. Spaziergänger und Anwohner hatten noch die Warnsignale gehört. Mit dem Typhonsignal wollten die Kapitäne noch die Besatzungen ihrer Schiffe gegenseitig warnen. Doch die Kollision ließ sich nicht verhindern.

Die aus Schweden kommende „City of Amsterdam“ hatte Autos für Nordseehäfen an Bord, als sie in Kiel am Sonnabendmorgen in den Kanal einschleuste. Auf der Fahrt bis Rendsburg verlief zunächst alles normal. Dort wurde der Wind stärker und mehrfach packten die Böen das Schiff. Besonders in Schülp und Breiholz befindet sich kaum Landabdeckung durch Hügel oder hohe Bäume. Dieser Abschnitt ist deshalb bei den Lotsen auch besonders berüchtigt. Der Wind drückt dort voll auf die Schiffe. In der Ausweichstelle Breiholz musste der Car-Carrier dann aufstoppen und den aus Brunsbüttel entgegenkommenden Containerfrachter „Conmar Bay“ (IMO 9458975) passieren lassen. Dabei kam es zur Kollision. „Nach den bisherigen Informationen hat eine Windböe die ‚City of Amsterdam‘ erwischt“, sagte ein Beamter der Wasserschutzpolizei Brunsbüttel. Die Schiffsführung der „Conmar Bay“ hatte zwar noch versucht, mit einem Bogen durch die in dem Bereich befindliche Wendeplatte dem Zusammenstoß zu entgehen – jedoch vergebens.

Mit der Außenkante des Wellenbrechers auf der Backbordseite des Vorschiffs erwischte die „Conmar Bay“ die „City of Amsterdam“. Die stählerne Bordwand des Autotransporters zerteilte der Wellenbrecher wie ein Dosenöffner eine Konservenbüchse. Fast auf halber Länge wurde der Rumpf des 1999 in Japan gebauten CarCarriers an der Backbordseite aufgerissen. Die 100 Meter lange „City of Amsterdam“ wurde durch die Wucht der Kollision außerdem um 180 Grad gedreht und lag nach dem Zusammenstoß mit dem Bug auf einmal in Fahrtrichtung Kiel im Kanal. Dem Losten und den Kanalsteurern gelang es aber, das Schiff abzufangen und an die Dalben auf der Südseite der Weiche zu bringen. Dort blieb der angeschlagene Transporter liegen.

Die Besatzung untersuchte sofort den Schaden. Der gut 50 Meter lange Riss war weit oberhalb der Wasser linie und erlaubte sogar einen freien Blick in den Laderaum. „Verletzt wurde niemand und es traten auch keine Gefahrstoffe aus“, teilte ein Beamter der Wasserschutzpolizei Brunsbüttel mit.

Nach Besichtigung der Klassifikationsgesellschaften wurde entscheiden, dass die „City of Amsterdam“ zuerst repariert werden muss. Angebote der Werften lagen bis zum Redaktionsschluss noch nicht vor. Die „Conmar Bay“ konnte ihre Fahrt nach Helsinki fortsetzen. FB/pk

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