"Minna" kommt nach Boizenburg

Das Museumsschiff «Minna» ist aus dem Hamburger Hafen nach Boizenburg an der Elbe umgezogen und damit an seine Wiege zurückgekehrt. Der Elbfrachter war 1918/19 auf der Boizenburger Werft als «Unterelbeschleppleichter» gebaut worden.

Schiffseigner Otto Schulze will das 56 Meter lange und 5,5 Meter breite Motorschiff dem Boizenburger Kinoclub spenden, selbst darauf aber «solange es meine Gesundheit zulässt, weiter wohnen», wie er selbst sagt. Die «Minna», erst Anfang der 1920-er Jahre motorisiert, damals von Hamburg nach Dresden und zurück.

Im Dezember 1960 hatten Otto Schulze und sein Vater das Schiff gekauft, das noch bis 2004 im Einsatz war. «Wir schufen uns in den auch damals wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit dem Kauf der "Minna" den eigenen Arbeitsplatz und die Wohnung», erinnert sich der heute 70-jährige Sohn. Mit dem Schiff, dessen Laderaum 458 Tonnen fasst, seien überwiegend Getreide und Gütertransporte von Hamburg nach Dresden, aber auch nach Berlin und zurück durchgeführt worden.

Im Jahr 1978 starb der Vater, sein Sohn führte den Schiffsbetrieb bis zum Rentenalter im Jahr 2004 fort. Danach lag der Pott bis auf die «Einliegerwohnung», in der Otto Schulze lebt, ungenutzt im Hamburger Hafen.

Im Jahr 2004 wurde die «Minna» als Museumsschiff klassifiziert und als Oldtimerschiff anerkannt. Irgendwann wollte Schulze das Schiff verschrotten. Davon hörte Jürs Kleinhuis aus Greven, einem kleinen Dorf in Boizenburgs Nachbarschaft. Kleinhuis betreibt selbst eine kleine Traditionsbarkasse im Hamburger Hafen. Dem 50-Jährigen blutete das Herz, kannte er doch den zumeist öde und leer liegenden, wunderschön sanierten Hafen von Boizenburg. Nach seinen Vorstellungen könnte man den Hafen und die angrenzende historische Altstadt mit einem historischen Kleinod wie der «Minna» museal und touristisch deutlich aufwerten.

Im Geschäftsführer des Boizenburger Kinos, Christian Lempp, fand er einen Gleichgesinnten. «Mit der Idee, die "Minna" dem Kinoclub e.V. zu spenden, rannten wir beim Schiffseigner offene Türen ein», freut sich Kleinhuis. «Geplant ist, im Hafen einen dauerhaften, hochwassersicheren und zentralen Platz zu schaffen, an dem das älteste noch fahrtüchtige Boizenburger Schiff für den Rest seiner Tage vor Anker gehen soll.» Lempp entwarf ein Konzept, es sieht eine Nutzung der «Minna» als Museumsschiff und Ort für kulturelle Events vor. Der Landkreis Ludwigslust bewilligte für das Vorhaben 16 000 Euro.

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