Ministerin fordert grundlegende Reform

Schleswig-Holsteins Fischereiministerin Juliane Rumpf (CDU) hat eine grundlegende Reform der europäischen Fischereipolitik gefordert.

Sie müsse einfacher und transparenter sowie in der ganzen EU einheitlich durchgesetzt werden, sagte sie in Büsum. Trotz mittlerweile knapp 800 EU-Vorschriften, die sich mit Fisch oder Fischerei befassen, sei der Erhaltungszustand vieler Fischarten Besorgnis erregend. Eine Alternative zur europäischen Fischereipolitik gebe es jedoch nicht, sagte die Ministerin: Rein national ließen sich die bestehenden Probleme nicht lösen.

Gleichzeitig forderte Rumpf, dass der Abbau bestehender Überkapazitäten in fairer Weise erfolgen müsse. «Das heißt: Nur in den Mitgliedstaaten müssen Überkapazitäten abgebaut werden, in denen sie noch bestehen.» Der von den Deutschen Fischern bereits geleistete Kapazitätsabbau müsse berücksichtigt werden.

In Verbindung damit forderte die Ministerin einen besseren Schutz der handwerklichen Küstenfischerei und eine nachhaltige Fischerei. «Dazu gehört beispielsweise auch - das werden nicht alle gern hören - die schrittweise Einführung von Rückwurfverboten», sagte Rumpf.

Explodierende Spritpreise und eine stetig alternde Flotte lösen bei immer mehr Krabbenfischern an der Küste Existenzängste aus. «Der Anteil der Treibstoffkosten am Roherlös ist nach Angaben des Deutschen Fischereiverbandes binnen weniger Jahre von knapp zehn Prozent auf derzeit mindestens 25 Prozent gestiegen. Der Kostendruck zwinge viele Krabbenfischer, Investitionen in ihre Schiffe auf die lange Bank zu schieben. Die Flotte gilt als überaltert, das Durchschnittsalter der Kutter liegt bei 30 Jahren.

Deutschlands Krabbenfischer jagen mit rund 250 Kuttern das «Gold der Nordsee». Knapp 130 von ihnen haben ihren Heimathafen in Niedersachsen. An Schleswig-Holsteins Nordseeküste haben 34 Kutter ihren Heimathafen in Büsum, 27 in Friedrichskoog (beides Kreis Dithmarschen), 14 in Husum, 19 in Tönning, 14 in Wyk auf Föhr - davon acht Muschelfischern - zwölf auf Pellworm, zwei auf Hallig Hooge und jeweils einer auf Amrum und in List auf Sylt. Angesichts stark gestiegener Treibstoffkosten verliert der Begriff «Heimathafen» jedoch immer mehr an Bedeutung. So bringen heute die meisten Kutter ihren Fang in den nächstgelegenen Hafen. Damit werde gleichzeitig die Rückfahrt zu den Fangplätzen kürzer.

Die fischereipolitische Sprecherin der FDP im Europäischen Parlament forderte, die Proteste der Deutschen Krabbenfischer ernst zu nehmen: In der jetzigen Form beinhalte das Grünbuch eine Benachteiligung kleinerer Fischereien, sagte Britta Reimers. «Krabbenfischer sind nicht von europäischen Fischfangquoten betroffen. Deswegen müssen sie auch nicht die gleichen Auflagen erfüllen wie die industrielle Hochseefischerei, da ihnen so unnötige Kosten, Arbeit und Rechtsauflagen aufgebürdet werden.»

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