Letzter ICE-Zug verschifft
Im Eisenbahn-Fährhafen Sassnitz-Mukran ist am Dienstag der letzte von acht ICE-ähnlichen Zügen für die russische Eisenbahngesellschaft RZD verschifft worden. Der von Siemens auf ICE-Basis hergestellte Breitspur-Zug vom Typ Velaro war von Krefeld aus per Spezialtransport auf der Straße auf die Insel Rügen gebracht worden, wie Bahnsprecher Uwe Ramin sagte. In Sassnitz wurden die Zugwagen per Kran auf die dort vorhandenen Breitspur-Schienen gesetzt und in den Laderaum des Fährschiffes «Vilnius» gebracht. Bei starkem Schneefall und Forst gestaltete sich die Verladung des letzten Zuges als schwierig.
Die rund 625 Tonnen schweren Züge mit Platz für 604 Fahrgäste erreichen Höchstgeschwindigkeiten von 250 km/h und können bei Temperaturen von bis zu minus 50 Grad eingesetzt werden.
Russlands Züge seien nun im Hochgeschwindigkeitssegment mit Siemens- Technik aus Deutschland ausgestattet, sagte Siemens-Projektleiter David John. Seit vier Tagen würden die ersten fünf Züge auf der Strecke zwischen St. Petersburg und Moskau verkehren. Das Auftragsvolumen einschließlich eines 30-jährigen Wartungsvertrages beträgt älteren Siemens-Angaben zufolge rund 600 Millionen Euro.
Der erste der jeweils rund 250 Meter langen Züge wurde vor mehr als einem Jahr über Sassnitz nach Russland verschifft. Der Transport über den Fährhafen ist aus Sicht der Bahn-Tochter DB Schenker Rail optimal gelaufen. Der 1986 erbaute Hafen verfügt als einziger in Westeuropa über ein Schienensystem mit russischer Breitspur. Die Eisenbahnfähre «Vilnius» befördert das Schienenfahrzeug zunächst nach Baltisk. Dort wird der Zug per Fähre weiter in den russischen Ostseehafen Ust Luga gebracht. Die letzten 150 Kilometer nach St. Petersburg legt der Zug auf Schienen zurück.