Land gibt Millionen-Kredit
Nachdem der Treuhändervertrag für die angeschlagene Hegemann-Werftengruppe rechtsgültig ist, kann nach Angaben der Landesregierung in Schwerin der Umbau der Schiffbaubetriebe beginnen. Mecklenburg-Vorpommern sei bereit, die bisher 28 Millionen Euro Darlehen für die Werften in Stralsund und Wolgast um maximal 20 Millionen Euro aufzustocken, erklärte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU). Das Geld steht seit Mittwoch zur Verfügung, soll Liquiditätsengpässe überbrücken und die Anschlussfinanzierung über eine Bund-Landes-Bürgschaft ermöglichen. Treuhänder ist der Anwalt Christopher Seagon, Geschäftsführender Gesellschafter der Cornelius Treuhand GmbH CTG aus Frankfurt am Main.
Zu Hegemann gehören die Peene-Werft Wolgast, die Volkswerft Stralsund und die Rolandwerft in Berne bei Bremen. Die Hegemann-Werften benötigen neben den Landeshilfen auch dringend Bürgschaften über 280 Millionen Euro zur Zwischenfinanzierung von Schiffsbauten. Derzeit wird auf der Werft in Stralsund an Flusskreuzfahrtschiffen und sogenannten Ankerziehversorgern gearbeitet. In Wolgast entsteht ein Schiff für Schwerlasttransporte. Danach sind laut Seidel der Bau von vier Schiffen für die schwedische Küstenwache und Arbeiten an einem Versorger für die Deutsche Marine geplant.
Bund und Land hatten die Einsetzung eines Treuhänders als Bedingung für ihre Hilfen gestellt. Gesellschafter, Banken, das Land Mecklenburg-Vorpommern und der Bund einigten sich kurz vor dem Jahreswechsel nach zähem Ringen schließlich. Der Treuhänder soll in den nächsten Jahren die Gesellschaftsanteile an den Hegemann-Werften halten. Er werde mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der Hamburger Unternehmensberatung K+H Business Partner sowie einem noch zu gründenden Beirat zusammenarbeiten.
Ein Wirtschaftsgutachten hat die Werften in Stralsund und Wolgast mit derzeit rund 2300 Beschäftigten laut Seidel grundsätzlich als sanierungsfähig eingestuft. Nach einem internen Konzept soll etwa jede vierte Stelle gestrichen werden.